Neuer „Masterplan“ für Tesla

File photo of Elon Musk, chairman of SolarCity and CEO of Tesla Motors, speaks at SolarCity?s Inside Energy Summit in Midtown, New York
File photo of Elon Musk, chairman of SolarCity and CEO of Tesla Motors, speaks at SolarCity?s Inside Energy Summit in Midtown, New York(c) REUTERS (RASHID ABBASI)
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Elon Musk will noch in dieser Woche einen „Geheimplan“ bekannt geben. Der Elektroautohersteller hatte zuletzt mit negativen Schlagzeilen zu kämpfen. Doch die Aktie hielt sich wacker.

Palo Alto/Wien. Elon Musk hat nicht gerade die einfachsten Wochen hinter sich. Sein Unternehmen Tesla war zuletzt gleich mehrfach in die internationalen Schlagzeilen geraten. Grund dafür war ein tödlicher Unfall in den USA mit einem seiner Autos, einem Model S. Das selbstfahrende Elektrofahrzeug bremste nicht, der Fahrer starb.

Dies geschah bereits im Mai, doch Tesla informierte seine Anleger erst Ende Juni darüber. Wenige Tage später räumte der Autobauer schließlich weitere schwere Unfälle ein. Deshalb hat sich nun die mächtige US-Börsenaufsicht SEC eingeschaltet. Sie geht laut „Wall Street Journal“ der Frage nach, ob der Vorfall eine relevante Information für Anleger gewesen ist, und ob er daher früher hätte bekannt gegeben werden müssen. Die Untersuchung sei allerdings noch in einem sehr frühen Stadium, wie es heißt. Welche Ergebnisse die Prüfung zutage fördern wird, lässt sich also noch nicht sagen. Tesla selbst zeigte sich angesichts dieser Nachricht einigermaßen überrascht. Man habe noch keine Benachrichtigung seitens der SEC erhalten.

Da trifft es sich gut, dass Elon Musk seinen Investoren wieder Hoffnung machen will. Der Tesla-Gründer verkündete dieser Tage via Kurznachrichtendienst Twitter, dass er an einem „streng geheimen Masterplan, Teil 2“ arbeite. Noch in dieser Woche, so seine Hoffnung, wolle er mehr darüber verraten können. „Es gibt eine Menge sehr enthusiastischer Tesla-Fans, die nach einem Grund suchen, um diese Aktie zu kaufen“, kommentierte dazu Analyst Efraim Levy von S&P Capital. Ein neuer „Masterplan“ könnte Tesla zweifelsohne in die Hände spielen. Vor einem Jahrzehnt, im August 2006, tat Musk seinen ersten Masterplan kund.

Damals skizzierte er die künftige Modellpalette, auch ein leistbares Fahrzeug sollte darunter sein. Viele glaubten wohl nicht so recht daran. Inzwischen ist die Marke allseits bekannt, gilt als Statussymbol. Und: Das Model 3, das Ende 2017 auf den Markt kommen soll, ist eines dieser Massenfahrzeuge. Es kostet „nur“ 35.000 Dollar und ist damit halb so teuer wie die anderen Tesla-Modelle. Schon kurz nach der Präsentation des Neuwagens im heurigen Frühjahr gingen bei Tesla 400.000 Vorbestellungen für das leistbare Gefährt ein.

Unter dem Strich will der Elektroautohersteller 2018 bereits eine halbe Million Autos (alle Modelle) produzieren. Zuletzt kamen allerdings Zweifel auf, ob dem Unternehmen das gelingen wird. Im zweiten Quartal verfehlte es sein Auslieferungsziel. Derzeit baut das Unternehmen 2000 Autos pro Woche.

Tiefstand im Februar

Fakt ist, dass sich die Tesla-Aktie ungeachtet aller negativen Firmenereignisse im bisherigen Jahresverlauf relativ wacker geschlagen hat. Zwar liegt das Papier seit Jahresbeginn im Minus. Doch Anfang Jänner brachen die weltweiten Börsen ein, weil Sorgen über die Entwicklung der chinesischen Konjunktur die Märkte belasteten. Auch Tesla konnte sich dieser globalen Unsicherheit nicht entziehen. Der Kurs der äußerst volatilen Aktie erreichte ein Zwischentief Mitte Februar. Wer sich damals jedoch traute, bei Tesla einzusteigen, hat seither schöne Gewinne gesehen. Die Aktie hat zwischen Mitte Februar und April eine Rallye hingelegt und erreichte Anfang April ihren Jahreshöchststand mit rund 265 Dollar. Seither ging es bergab. Doch der tödliche Crash allein konnte der Aktie wenig anhaben. Im Gegenteil. In den vergangenen Wochen ging es eher wieder bergauf. Weitaus negativer als der Crash wirkte sich das 2,8 Mrd. Dollar schwere Kaufangebot für den Solarmodul-Hersteller Solarcity aus, das Tesla wenige Wochen vor Bekanntwerden der Unfälle auf den Tisch gelegt hatte. (nst)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 13.07.2016)

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