"Zungenstreichler aus Wien": Motorøl

In St. Pauli nannte man ihn anno dazumal "Zungenstreichler aus Wien", und mit dem Etikett "Motoröl" wurde er vor der Ehefrau getarnt: Vier Männer und ein neuer Likör mit Geschichte.

Motorøl – so heißt das Start-up der „Immer Meer“ OG. Aber Motoröl als Genussmittel zum Trinken? Ja. Natürlich nicht die ölige schwarze Flüssigkeit, die man in Werkstätten findet – obwohl, eigentlich doch. Denn das alte Familienrezept zur Herstellung des Kräuterlikörs Motorøl fand seinen Ursprung tatsächlich in einer Garage. Dort bewahrte der Nebenerwerbslandwirt aus Rastenfeld und Fahrzeugmechaniker aus Leidenschaft Josef Rausch seine Eigenkomposition aus Süßholz und Kräutern auf – versehen mit dem Etikett „Motoröl“, damit seine Frau Hermine keinen Verdacht schöpfte.

Ab 1923 ging dann der Kräuterlikör auf Reisen: Hermine verließ ihren Mann für den belgischen Fahrer Vanwouten nach einer Rallye, bei der Josef als Mechaniker tätig gewesen war. Das Rezept für Josefs Getränk nahm die Frau mit – es wird bis heute in ihrem Dock Café ausgeschenkt. Josef hingegen trieb sich nach der Trennung in den Wiener Bars herum, wo sein Getränk „Motoröl“ mit Bier und Mokka getrunken wurde. Bald kam der „Zungenstreichler“ aus Wien, wie das Gemisch dann genannt wird, nach St. Pauli und war dort bald in aller Munde.

Josef Rausch verschwand 1938, sein Enkel Franz Rausch und sein Kollege René Göls entdeckten das originale handgeschriebene Rezept schließlich am Ort seiner Entstehung, in Josefs ehemaliger Werkstatt.
Motorøl, das sind vier Männer aus unterschiedlichen Branchen: Der IT-Spezialist Franz Halmenschlager und René Göls sind für die Produktion und Organisation zuständig, während Christoph Mahdalik, Chef einer Kreativagentur, und der Promotion-Profi Andreas Braunböck die Verantwortung für Marke und Vertrieb übernehmen. Diese vier wollen mit ihrem „Oldie Start Up“, wie Christoph Mahdalik das Projekt nennt, das Kultgetränk wieder aufleben lassen.

Der Geschmack von Motorøl setzt sich zusammen aus Süßholz, Anis und einer geheimen Kräutermischung auf Basis von 30 % Alkohol, was der Flüssigkeit ihre „ölige, schmeichelnde Konsistenz“ gibt. Genießen kann man das Getränk heiß oder kalt, mit Kaffee, Energydrinks, Espresso oder mit Zitrone. Das Team von Motorøl plant bereits eine Tour zu Promotion-Zwecken durch Norddeutschland, wo Süßholzgetränke generell mehr Tradition haben. Derweil kann man den Kräuterlikör bereits in einigen Bars, Vinotheken, Concept Stores, Onlineshops und  Blumenläden kaufen. Legendär sind die „Ab-Hof-Verkäufe“ aus dem 1968er-VW Bulli, die von dem Quartett organisiert und kurzfristig im Abstand von 2 – 3 Wochen via Facebook angekündigt werden.

www.trink-motoroel.com

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