Bank Austria ohne Osteuropageschäft schon im Minus

People carrying umbrellas pass a Bank Austria branch office in Vienna
People carrying umbrellas pass a Bank Austria branch office in ViennaREUTERS
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Die UniCredit-Tochter machte im ersten Halbjahr vor Steuern mehr Gewinn. „Solo" gäbe es jedoch schon einen Verlust.

Bank Austria hat Halbjahreszahlen vorgelegt. Dabei ist der Vorsteuergewinn gegenüber dem ersten Halbjahr 2015 um 3,1 Prozent auf 832 Millionen Euro gestiegen. Unter Vorwegnahme der Osteuropa-Banken-Abspaltung wäre es Ende Juni allerdings ein Vorsteuerverlust von 36 Millionen Euro gewesen, wie aus den Unterlagen der Bank zur heutigen Halbjahrespressekonferenz hervorgeht. Der Nettogewinn bis Juni lag bei 626 Millionen Euro, um 27,7 Prozent höher als im Jahr davor. Zöge man auch hier das Osteuropageschäft ab, das direkt zur UniCredit wandert, würde bereits ein Verlust bilanziert.

Der Bank Austria-Vorstand zweifelt nicht an Ost-Abspaltung bis Jahresende. Die Osteuropageschäfts-Abspaltung werde bis Jahresende vollzogen, erklärte dieser. "Die komplexe Transaktion ist voll im Gang. Wir gehen nach wie vor davon aus, dass sie bis Ende des Jahres abgeschlossen wird."

Die Osttöchter brachten es im Halbjahr zusammen auf ein Betriebsergebnis von 1,3 Milliarden Euro, ein Zuwachs von zwölf Prozent. Für das kommende Jahr hat sich vor allem wegen des britischen EU-Austrittsvotums der Ausblick für Zentral/Osteuropa mittlerweile abgeschwächt. Die schwächeren Wachstumsprognosen sollten jedoch die finanzielle Stabilität nicht gefährden, so die Bank Austria.

Pensionsübertragung belastet Bilanz

In Österreich war die Bank heuer in den ersten Monaten von der Übertragung der Bank-Austria-Pensionen ins staatliche ASVG-System belastet, dafür mussten im ersten Quartal schon 444 Millionen Euro brutto rückgestellt werden. Da reichte auch der Einmaleffekt aus dem Verkauf der Visa-Europe-Beteiligung im zweiten Quartal mit 183 Millionen Euro brutto nicht aus, um die teuren Einmalkosten aus dem bevorstehenden Pensionsdeal aufzufangen.

Zudem schlugen sich die Banken- und Systemsicherungsabgaben mit 227 Millionen Euro zu Buche, die nach Bankangaben mittlerweile 30 Prozent der gesamten Personalkosten in Österreich und Osteuropa entsprächen.

Wegen der Niedrigzinsen um 1,7 Prozent rückläufig war heuer bis Juni der Zinsüberschuss. Auch der Provisionsüberschuss war um 2,9 Prozent geringer als ein Jahr davor. Für faule Kredite musste deutlich weniger zur Seite gelegt werden. Der Kreditrisikoaufwand sank bis Juni um 26 Prozent auf 290 Mio. Euro. In Österreich konnte die Bank Austria wegen einiger größerer Auflösungen nun sogar einen positiven Wert (40 Mio. Euro) verbuchen. In den Osttöchtern sanken die Kreditvorsorgen um 16,5 Prozent auf 330 Mio. Euro.

(APA)

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