Der Ex-Präsident will zurück an die Spitze Frankreichs. Mit seinen harten Worten im Anti-Terror-Kampf bereitet er sich auf mögliche Gegnerin Marine Le Pen vor.
Acht Monate vor den Präsidentenwahlen in Frankreich gehen bei den Konservativen die Anwärter in Stellung. Und Ex-Staatschef Sarkozy muss erst einmal als Parteichef zurücktreten, um kandidieren zu können.
Es soll ein ganz großer Auftritt werden. Der frühere französische Präsident Nicolas Sarkozy will in dieser Woche seine Kandidatur für die Vorwahlen bei den Konservativen anmelden. Die Kür Ende November ist die erste Etappe auf dem Weg zur Präsidentenwahl im April und Mai kommenden Jahres.
Der Schritt wird nach Medieninformationen generalstabsmäßig vorbereitet. Dazu gehört strikte Geheimhaltung, das steigert die Spannung. "Selbst mir hat er nichts gesagt", berichtete der langjährige und stets loyale Vertraute Brice Hortefeux unlängst der Regionalzeitung "Le Parisien".
Die Regeln sind klar. Der 61-Jährige muss bis Donnerstag (25. August) als Parteivorsitzender der konservativen Republikaner zurücktreten, um an den Vorwahlen teilnehmen zu können. Der Nachfolger an der Parteispitze ist schon so gut wie inthronisiert: Laurent Wauquiez, ehrgeiziger Präsident der neu formierten Region Auvergne-Rhone-Alpes.
Sarkozy will mit Terror punkten
Bei der bürgerlichen Rechten sind rund ein Dutzend Anwärter in den Startlöchern, unter ihnen Sarkozys einstiger Premier Francois Fillon oder Ex-Minister Bruno Le Maire. Es wird aber mit einem Duell zwischen Sarkozy und dem früheren Regierungschef Alain Juppe gerechnet. Der als besonnen und erfahren geltende 71-jährige Bürgermeister von Bordeaux führt derzeit die Umfragen bei den Konservativen an.
Frankreich ist nach einer Serie von Terroranschlägen im Ausnahmezustand. Sarkozy schlägt in der aufgeheizten Stimmung knallharte Töne an, will damit offensichtlich Punkte machen. "Uns wurde der Krieg erklärt", sagte er unlängst der Zeitschrift "Valeurs actuelles". Frankreich müsse sich unbarmherzig zeigen und dürfe sich nicht in schwer verständlichen Debatten verzetteln, lautet das Credo des gelernten Rechtsanwalts, der bei der Wahl 2012 vom Sozialisten Francois Hollande geschlagen wurde.
Es geht also um Sicherheit, und um das schwierige Thema Identität der Franzosen. Nach dem Attentat von Nizza mit 86 Toten und der Ermordung eines Priesters in der Normandie machte Sarkozy im Juli Schlagzeilen mit der Forderung, mutmaßliche Islamisten vorsorglich zu internieren, auch wenn sie sich nicht strafbar gemacht haben. "Man kann nicht 10.000 Menschen ins Gefängnis sperren", lautete die kühle Replik von Staatschef Hollande.
Kritik an Migrationspolitik
Viel Protest erntete Sarkozy mit dem Vorstoß, in Frankreich geborenen Kindern von Ausländern nicht automatisch die französische Staatsbürgerschaft zu geben. Schon jetzt wird diese üblicherweise erst im Alter von 13 bis 18 Jahren zuerkannt; aber Sarkozy will Anwärtern mit Vorstrafen den französischen Pass verweigern. Die Vorschläge in diesem Zusammenhang seien "unmenschlich, kafkaesk und unnütz", urteilte der Politologe und Historiker Patrick Weil unlängst in der Tageszeitung "Le Monde".
Es ist nicht damit zu rechnen, dass Sarkozy in den kommenden Monaten vom Gaspedal geht. Denn er hat laut Beobachtern längst die Wahl im kommenden Jahr im Blick. Die Gegnerin sei für ihn Marine Le Pen, Chefin der rechtsextremen Front National (FN), resümiert die Zeitschrift "L'Express" in ihrer neuesten Ausgabe: "Dieses Mal denkt er, dass er beim zweiten Wahlgang der FN-Vorsitzenden gegenüberstehen wird."
(APA/dpa)