„Absolutely Fabulous“: Mode, Mord und Supermodels

Champagne! Fabelhaft geht die turbulente Handlung aus.
Champagne! Fabelhaft geht die turbulente Handlung aus.20 Fox Century
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Die Kinoversion der britischen Kultserie „Absolutely Fabulous“ ist der Fashion-Film-Höhepunkt der Saison.

Als im Juli „Absolutely Fabulous – Der Film“ in britischen Kinos anlief, absolvierten die beiden Hauptdarstellerinnen, Jennifer Saunders und Joanna Lumley, parallel dazu einen beeindruckenden Cover-Marathon. Die beiden zierten als die „Ab Fab“-Hauptfiguren Edina Monsoon und Patsy Stone gar manche Titelseite, und sie deckten dabei eine beeindruckende Bandbreite ab: Von der konservativen Gazette „The Lady“ über große Modemagazine bis hin zur unvermeidlichen „Gay Times“ reichte die Palette der Coverage. Schlechte Presse gibt es ohnehin nicht, und jedes Coverfoto ist in der Clipping-Mappe Gold wert: Das weiß „Ab Fab“-Protagonistin Edina „Eddie“ Monsoon als Besitzerin einer PR-Agentur ebenso gut wie ihre beste Freundin und Moderedakteurin Patsy Stone.

Als die vor Wortwitz und hysterisch witzigen Einfällen strotzende, von Jennifer Saunders erdachte Serie 1992 im TV anlief, waren die Sixties-Relikte Eddie und Patsy im permanenten Partymodus: Zigaretten, Alkohol, Joints, Ecstasy waren die Fixpunkte ihres glamourösen Modealltags. Weichgezeichnete Erinnerungen an ihr Leben im psychedelischen Swinging London gehörten ebenso zum Repertoire der Serie wie halluzinogene Rave-Nächte. Zugleich machten die beiden jeden Lifestyle-Trend mit – Edina Monsoon „chantete“ sich etwa mit buddhistischen Sprechgesängen zu neuen PR-Kunden und immerwährendem Wohlstand, der sich auch aus Alimenten von zwei günstig verlaufenen Scheidungen speiste.

Mord am Model. Im Jahr 2016 und der von langjährigen „Ab Fab“-Fans ungeduldig erwarteten Filmversion hat sich das Blatt nun gewendet: Die PR-Karriere von Edina stagniert, Patsys Karriere-Hochs liegen auch etwas zurück, und von moderner Technologie scheinen die beiden etwas überfordert zu sein. Erstmals hecheln sie der Gegenwart also hinterher, und Edinas Versuch, das Blatt zu wenden, löst die eigentliche Handlung (oder eher: den losen roten Faden) aus: Bei einer Modegala möchte sie Kate Moss, die gerade keine Pressesprecherin hat, als Klientin gewinnen und stößt das britische Supermodel dabei versehentlich in die Themse: „You killed Kate Moss!“, ist sogar Edinas humorbefreite und lifestyleresistente Tochter Saffron entrüstet.

Die Empörung ist auch andernorts groß, und so bleibt Edina und Patsy nichts anderes übrig, als in Südfrankreich ihr Glück zu suchen. Unterwegs treffen sie auf eine beeindruckene Riege an Gaststars: Joan Collins, Jon Hamm, Emma Bunton, Jean Paul Gaultier und Jerry Hall treten etwa kurz in Erscheinung. Damit ist „Absolutely Fabulous – Der Film“ ein ebensolches Feuerwerk, wie es Freunde der Serie erwartet haben. Auch die Gags prasseln munter über die Leinwand, wenngleich der Rhythmus eines abendfüllenden Spielfilms notgedrungen ein anderer ist als jener einer 25-minütigen Britcom-Folge. Wegbegleiter von Eddie und Patsy aus den Neunzigern werden sich daran nicht stoßen, die Frage ist eher, wie ein jüngeres Publikum – und eines, das von der „Absolutely Fabulous“-Serie noch nie gehört hat, auf diese aberwitzige Modekomödie reagieren wird.

Tipp

„Absolutely Fabulous“. Mit Jennifer Saunders, Joanna Lumley, Jon Hamm, Joan Collins. Ab 9. September im Kino.

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