Obama lobt Österreich für Aufnahme von Flüchtlingen

Obama vergleicht die Flüchtlingskrise mit dem Kampf gegen Nazi-Deutschland.
Obama vergleicht die Flüchtlingskrise mit dem Kampf gegen Nazi-Deutschland.REUTERS
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Der US-Präsident hebt Österreich für seine Führungsrolle in der Flüchtlingskrise hervor. Er bedankte sich persönlich bei Angela Merkel.

US-Präsident Barack Obama hat Österreich für seine Vorreiterrolle bei der Aufnahme von Flüchtlingen gewürdigt. Österreich war unter den Namen von fünf Staaten, die Obama auf einem von den USA veranstalteten Flüchtlingsgipfel in New York aufzählte. "(...) Ich möchte insbesondere Deutschland, Kanada, Österreich, die Niederlande und Australien für ihre fortgesetzte Führungsrolle loben (...)."

Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel und den kanadischen Premierminister Justin Trudeau nannte Obama sogar namentlich. Er danke den beiden persönlich für ihren Einsatz in der syrischen Flüchtlingskrise, sagte der US-Präsident laut dem vom Weißen Haus veröffentlichen Redetext. Ihre Länder hätten ihr Äußerstes gegeben, um Flüchtlingen zu helfen und sie zu unterstützen.

Auch Schweden, Jordanien sowie Mexiko, wo nach UNO-Angaben heuer bis zu 400.000 Flüchtlinge vor allem aus Zentral- und Südamerika erwartet werden, hätten viel geleistet. Portugal und Argentinien lobte Obama für jüngste Zusagen, Flüchtlinge aufzunehmen.

Die rund 50 Staaten des Flüchtlingsgipfels wollen in diesem Jahr nach US-Angaben rund 360.000 Migranten aufnehmen. Das seien zwar doppelt soviele Menschen wie im vergangenen Jahr, aber immer noch nur ein Bruchteil dessen, was eigentlich nötig sei, sagte die amerikanische UN-Botschafterin Samantha Powers.

USA will 110.000 Flüchtlinge aufnehmen

Für die USA kündigte Obama an, im kommenden Fiskaljahr, das nächste Woche beginnt, werde man 110.000 neue Flüchtlinge aus der ganzen Welt aufnehmen. Das sei eine Steigerung um fast 60 Prozent im Vergleich zu 2015.

Wie im Kampf gegen Nazi-Deutschland werde es schwere Konsequenzen haben, wenn die Weltgemeinschaft die Flüchtlingskrise nicht gemeinsam anpacke, sagte der Staatschef. "Die Geschichte wird uns streng beurteilen, wenn wir uns dieser Situation nicht stellen." Flüchtlinge sollten nicht als Last angesehen werden, sondern könnten ihre jeweiligen Aufnahmeländer bereichern und stärker machen. Auch die USA seien einst von Flüchtlingen und Migranten aufgebaut worden. "Dieser Gipfel muss der Beginn einer neuen, weltweiten Bewegung sein", sagte Obama.

Er warnte davor, Flüchtlinge wegen ihrer Herkunft oder Religion abzulehnen - etwa weil es Muslime sind, denn "dann würden wir die Propaganda von Terroristen verstärken, dass Länder wie meines irgendwie den Islam ablehnen - was eine hässliche Lüge ist, die zurückgewiesen werden muss in all unseren Ländern, indem wir die Werte Pluralismus und Vielfalt hochhalten".

(APA)

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