Ein Jaguar, der brüllt, röhrt, brabbelt und knattert

Jaguar F-Tape
Jaguar F-Tape(c) Werk
  • Drucken

Jaguar hat den F-Type den Damen und Herren der Special Vehicle Operations überlassen, die ihn auf 575 PS hochgezüchtet haben. Vom Unterhaltungswert haben wir uns – sehr passend – in Spielberg überzeugt.

Spielberg. Manchmal meint es das Leben mit einem gut. Es beschert einem Sonnenschein, blauen Himmel, eine trockene Rennstrecke.

An diesem Tag regnete es, der Himmel war bewölkt, auf der Rennstrecke stand zentimeterhoch das Wasser. Nicht unbedingt die idealen Bedingungen, um den gefährlichsten Jaguar aus der Box zu lassen, den man an diesem Track Day zum Red-Bull-Ring gebracht hat: Selbst ABS, DSC, EAD, IDD – und wie all die Assistenzsysteme heißen – haben unter diesen Bedingungen Schwierigkeiten, 575 PS auf der Straße zu halten.

Es geht also um den Superlativ des F-Type, der schon als Komparativ nicht zu verachten ist: Als R-Version bringt es der F-Type auf 550 PS. Aber die Damen und Herren vom Geschäftsbereich Special Vehicle Operations haben noch zwei Buchstaben dazugesetzt: SVR heißt jetzt das Nonplusultra.

Dafür hat man dem Fünfliter-V8-Kompressor zusätzlich 25 PS entlockt. Gesamt stehen also 575 PS zur Verfügung, mit deren Hilfe man den F-Type in 3,7 Sekunden auf 100 km/h beschleunigen kann. Bei 322 km/h ist angeblich Schluss. Testen konnten wir das an diesem Tag am Ring – aus oben genannten Gründen – nicht. Bei uns ging es mit 700 Newtonmeter Drehmoment immerhin bis knapp über 200 km/h, reichte auch für ein paar offene Münder.

Über den Hügel nach rechts

Man beließ es mit den Adaptierungen natürlich nicht beim Motor: Insgesamt hat man den F-Type verschlankt und leichter gemacht, obwohl man ihn ausschließlich mit Allradantrieb anbietet. Zusätzliche Kilo – genau 21 – verliert er, wenn man die Karbon-Keramik-Bremsscheiben wählt. Dazu kommen ein Aerodynamikpaket, ein sportlicheres Fahrwerk und ein neuer Abgasstrang aus Titan und Inconel.

Erwähnenswert ist Letzterer vor allem wegen eines netten Nebeneffekts: Er verleiht dem ohnehin schon kräftig brüllenden Jaguar einen noch markanteren Sound, speziell, wenn die aktiven Ventile (selbstverständlich aus leichtem Titan) geöffnet sind.

Soweit die theoretische Erklärung. In der Praxis beschleunigt man den F-Type schon in der Boxengasse auf eine Geschwindigkeit, für die Formel-1-Fahrer bei Rennen eine Strafe kassieren. Dann die Kurve nach rechts, eine Gerade, die in eine lang gezogenen Kurve den Hügel hinauf nach links übergeht, bevor man scharf anbremst und nach rechts zieht. Und das Ganze in einer einzigartigen Landschaft mit einer wunderbaren Geräuschkulisse: Der Motor röhrt, brüllt, knattert, brabbelt – und das in einer Lautstärke, dass in der Cabrioversion eine Unterhaltung mit dem Beifahrer kaum noch möglich ist (machte in unserem Fall nichts, weil wir uns über die gute Arbeit der Regierung unterhielten und das Gesprächsthema damit schon bei Erreichen der 100 km/h erschöpft war).

So viel Spaß hat natürlich seinen Preis: Für das Coupé zahlt man ab 176.400 Euro, für das Cabriolet, das besser zum F-Type passt, legt man mindestens 185.300 Euro hin. Einen enormen Anteil davon kassiert freilich der Staat in Form der NoVA und der Mehrwertsteuer – ohne viel Spaß.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 23.09.2016)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

In Zettners Werkstatt hat man das Gefühl, in der Zeit zurückzureisen. Früher war auch der Platz begrenzter. Die Oldtimer zu parken, gleicht einer Runde Tetris.
Unternehmen

Der beste Freund des Jaguar

Christian Zettner fuhr 17.000 Panneneinsätze für den ÖAMTC. Bis er ihn für seine große Leidenschaft, die Jaguar Oldtimer, verließ. Seit drei Jahren betreibt er seine eigene Autowerkstatt.
ARCHIVBILD: ILLUSTRATION ZU BETRIEBSVERSAMMLUNG BEI MAGNA IN GRAZ
Österreich

Magna Steyr soll Fabrik in Slowenien planen

Slowenien unterstützt eine neue Industriezone nahe Maribor mit zehn Millionen Euro. Über Firmen, die sich dort ansiedeln könnten, spekulieren die Medien. Auch Magna Steyr wird genannt.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.