Thailand: Immer mehr Anklagen wegen "Majestätsbeleidigung"

Staatstrauer
StaatstrauerAPA/AFP/MADAREE TOHLALA
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Seit dem Tod von König Bhumibol stehen bereits fünf Menschen vor Gericht, ihnen drohen bis zu 15 Jahre Haft.

Nach dem Tod von König Bhumibol (88) geht das Regime mit harter Hand vor: Nach lokalen Medienberichten sind seit letzten Donnerstag, als der Tod des Monarchen vermeldet wurde, schon fünf Menschen wegen Majestätsbeleidigung angeklagt worden. Den Leuten werde Diffamierung
des Monarchen in sozialen Medien vorgeworfen, zitierte die Zeitung "Nation" den stellvertretenden Polizeichef am Donnerstag. Ihnen drohen bis zu 15 Jahren Haft.

Thailand ist seit dem Tod des Königs vergangenen Donnerstag im Ausnahmezustand. Alle Feste sind untersagt, Millionen Menschen im ganzen Land tragen schwarz, wie die Behörden es nahe gelegt hatten.
Webseiten erscheinen nur in Schwarzweiß. Vielerorts haben Mobs Leute, die ihrer Ansicht nach nicht gebührend trauern, bedroht, angegriffen oder auf sozialen Medien attackiert und angezeigt.

Das Gesetz gegen Majestätsbeleidigung gehört zu den strengsten seiner Art in der Welt. Es gibt Menschen, die wegen einer als despektierlich betrachteten SMS im Gefängnis sitzen. Was den fünf Angeklagten genau zur Last gelegt wird, weiß niemand. Inhalte zu wiederholen könnte ebenfalls eine Anklage nach sich ziehen.

Empört über unvorteilhafte Berichte über Mitglieder der
Königsfamilie hat Thailand auch mehrere Länder aufgefordert, dort lebende Thailänder auszuliefern, um sie in Thailand wegen
Majestätsbeleidigung vor Gericht zu stellen.

(APA)

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