Präsident Maduro will drohenden Generalstreik mit Armee bekämpfen. Arbeiter und Soldaten sollten Firmen übernehmen.
Caracas. Der Machtkampf in Caracas könnte sich zuspitzen. Die Regierung in Venezuela plant unter anderem den Einsatz der Streitkräfte, um einen von der Opposition für heute einberufenen Generalstreik niederzuschlagen. Arbeiter und Soldaten sollen demnach die Kontrolle über die Betriebe übernehmen. Diosdado Cabello, der Parteichef der regierenden Sozialisten, hat sich mit Präsident Nicolás Maduro auf eine konzertierte Gegenaktion geeinigt. Der Staatschef berief zudem den Nationalen Verteidigungsrat ein.
Die Regierung unter Führung von Maduro wirft den Unternehmern vor, mit der Opposition unter einer Decke zu stecken und das Land in einem „Wirtschaftskrieg“ zu destabilisieren. Die Opposition, die im Parlament über eine Mehrheit verfügt, will mit dem für Freitag ausgerufenen zwölfstündigen Generalstreik Maduros Sturz vorantreiben. Sie kündigte zugleich für den kommenden Donnerstag einen großen Protestzug zum Präsidentenpalast an. Drei Viertel der Venezolaner sprechen sich für eine Abwahl Maduros aus.
Bereits am Mittwoch hatte die Opposition in Caracas und anderen Städten Hunderttausende Menschen auf die Straße gebracht, um für eine Amtsenthebung des Präsidenten zu demonstrieren. Er hatte das Prozedere für ein Referendum gestoppt. Maduro hielt derweil eine Kundgebung mit Tausenden Anhängern vor dem Präsidentenpalast in Caracas ab. Er schwor seine Anhänger auf eine Verteidigung der Bolivarischen Revolution seines Vorgängers Hugo Chávez ein.
Bei den Demonstrationen gegen Maduro kam es zu Zusammenstößen mit der Polizei, bei denen ein Polizist getötet wurde. Es gab 20 Verletzte und 80 Festnahmen. (ag.)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 28.10.2016)