In Marrakesch wird zwei Wochen lang über das Pariser Klimaschutzabkommen verhandelt.
Marrakesch. Mit dem Ziel, das ambitionierte Pariser Klimaschutzabkommen mit Leben zu füllen, hat am Montag in Marokko die 22. UN-Klimakonferenz begonnen. Zwei Wochen lang beraten 15.000 Teilnehmer aus mehr als 190 Staaten über die Umsetzung des Abkommens. Der Blick der Konferenzteilnehmer dürfte sich zunächst vor allem auf die USA richten. Die USA gehören zu den Unterzeichnerstaaten, die das Abkommen bereits ratifiziert haben. Der republikanische Präsidentschaftskandidat, Donald Trump, drohte aber im Fall eines Wahlsieges damit, das Abkommen zu kippen.
Frankreichs Umweltministerin Ségolène Royal, die Vorsitzende der Vorjahreskonferenz, übergab bei der Eröffnungszeremonie am Montag das Zepter an den marokkanischen Außenminister, Salaheddine Mezouar. Nach ihren Worten ratifizierten von den 192 Unterzeichnerstaaten inzwischen hundert Länder das Pariser Abkommen. Royal rief die fehlenden Staaten auf, dem Beispiel bis zum Jahresende zu folgen.
Der globale Klimaschutzvertrag war im Dezember 2015 in Paris beschlossen worden. Er trat vor wenigen Tagen und damit früher als erwartet in Kraft und sieht vor, die Erderwärmung auf deutlich unter zwei Grad, möglichst aber auf unter 1,5 Grad im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter zu begrenzen. Die bisher vorliegenden nationalen Zusagen zur Verringerung des Treibhausgasausstoßes reichen dazu allerdings bei Weitem nicht aus.
In Marrakesch geht es nun um die Regeln für eine periodische Überprüfung der Klimaschutzzusagen. Außerdem steht die Frage auf der Agenda, wie die Staaten des Südens ihre Klimaschutzpolitik finanzieren sollen und welche Kompensationskriterien für arme Länder gelten sollen. (ag./red.)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 08.11.2016)