UN-Wetterexperten erwarten für 2016 neuen Wärmerekord

Die Landwirtschaft ist weltweit von den höheren Temperaturen betroffen, aber auch zum Teil Verursacher.
Die Landwirtschaft ist weltweit von den höheren Temperaturen betroffen, aber auch zum Teil Verursacher.APA/AFP/ISSOUF SANOGO
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Die globalen Temperaturen liegen im Schnitt bei 14,88 Grad Celsius - etwa 1,2 Grad über dem Niveau des vorindustriellen Zeitalters und etwas wärmer als das Vorjahr

Das laufende Jahr dürfte nach Einschätzung von UN-Wetterexperten einen neuen Wärmerekord brechen: 2016 ist nach Angaben von UN-Wetterexperten das heißeste Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen. Die globalen Temperaturen erreichen nach einer aktuellen Schätzung der Weltorganisation für Meteorologie (WMO) im Schnitt etwa 14,88 Grad Celsius.

Damit liegen sie ungefähr 1,2 Grad Celsius über dem Niveau des vorindustriellen Zeitalters, wie die WMO am Montag in Marrakesch berichtete. Das bisherige Rekordjahr 2015 mit durchschnittlich 14,77 Grad Celsius dürfte damit nach dieser vorläufigen Schätzung noch übertroffen werden. Mit Ausnahme des Jahres 1998 wurden damit die siebzehn heißesten Jahre in dem Zeitraum seit der Jahrtausendwende verzeichnet.

Im Vergleich zum Zeitraum zwischen 1961 und 1990 mit einer Durchschnittstemperatur von 14 Grad lagen die Temperaturen von Jänner bis September 2016 um 0,88 Grad Celsius höher. Zu Jahresbeginn trieb sie insbesondere El Nino in die Höhe. Das Klimaphänomen sorgt mit veränderten Luft- und Meeresströmungen alle paar Jahre für eine deutliche Verschiebung der weltweiten Wetterbedingungen.

In der Vorwoche hatte die WMO die Periode zwischen 2011 und 2015 bereits zur wärmsten seit Aufzeichnungsbeginn erklärt. Die UN-Organisation mit Sitz in der Schweiz beobachtet das globale Wetter seit den 1950er-Jahren. Eine Vorläuferorganisation tat dies bereits seit 1873.

Auch langfristige Symptome der Erderwärmung brechen laut WMO neue Rekorde. Die Konzentration von Treibhausgasen in der Atmosphäre liegt so hoch wie lange nicht. Das Meereseis in der Arktis war auch in den kalten Monaten nicht mehr so ausgedehnt und mächtig, und Grönlands Eisschild schmolz früh und stark. El Nino trieb zudem die Temperatur der Ozeane in die Höhe, was Schäden an Korallenriffen verstärkte und die Meeresspiegel stärker als gewöhnlich steigen ließ.

In Russlands arktischen Regionen lagen die Temperaturen laut WMO 6 bis 7 Grad Celsius über dem längerfristigen Durchschnitt. "Wir messen Temperaturrekorde normalerweise in Bruchteilen eines Grad", erklärte WMO-Generalsekretär Petteri Taalas. "Das hier ist etwas ganz anderes." Zudem habe der Klimawandel dafür gesorgt, dass extreme Wetterereignisse häufiger vorkommen und schwerere Verwüstungen anrichten. Taalas nannte unter anderen Flutwellen, Überschwemmungen und tropische Zyklone.

(APA/dpa)

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