Die italienische Großbank UniCredit verzeichnete im dritten Quartal einen Gewinnrückgang.
Faule Kredite setzen der italienischen Großbank UniCredit in den vergangenen Monaten weiter zu. Im dritten Quartal ging der Nettogewinn um 12 Prozent auf 447 Millionen Euro zurück, wie die Mutter der Bank Austria am Donnerstag mitteilte. Analysten hatten dem Mailänder Geldhaus mehr zugetraut. Auf Problemkredite wurden im Sommer eine Milliarde Euro abgeschrieben.
Die faulen Kredite sind Folge der jahrelangen Wirtschaftsmisere im Land. Auch eine deutlich höhere Steuerlast gilt als ein Grund für den Nettogewinnrückgang im Quartal.
Kumuliert in den ersten drei Quartalen hat die UniCredit ihren Nettogewinn um 14,7 Prozent auf 1,77 Milliarden Euro gesteigert.
Die Bank besserte ihre Finanzpolster etwas auf. Die harte Kernkapitalquote lag Ende September bei 10,82 Prozent, einen halben Punkt höher als drei Monate zuvor. Dazu trugen neben einem Abbau von Risiken vor allem die Verkäufe weiterer Anteile an der polnischen Bank Pekao und der Onlinebank Fineco bei.
Der neue Chef Jean-Pierre Mustier krempelt den UniCredit-Konzern gerade kräftig um. Insidern zufolge könnte das Institut mit einer Kapitalerhöhung und Verkäufen von Anteilen 16 Milliarden Euro einnehmen. Beim jüngsten europäischen Stresstest schnitten nur fünf von 51 Banken schwächer als UniCredit ab.
Anleger erwarten, dass die Bank in den nächsten Wochen über eine zumindest milliardenschwere Kapitalerhöhung den Befreiungsschlag sucht. Die italienischer Großbank steht wegen fauler Kredite im Umfang von fast 77 Milliarden Euro massiv unter Druck. Seit Jahresbeginn hat die Aktie mehr als 50 Prozent an Wert verloren.
Mit 1. Oktober hat UniCredit die bis dahin von der Wiener Tochter Bank Austria gesteuerten und bilanzierten Osteuropabanken direkt unter das eigene Dach in Mailand genommen.
(APA/dpa-AFX/Reuters)