Deutsche Börsenprofis blicken mit großer Zuversicht auf die deutsche Wirtschaft.
Das ZEW-Barometer für die Konjunkturerwartungen der Börsenprofis im kommenden halben Jahr kletterte im November um 7,6 auf 13,8 Punkte, wie das Mannheimer Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) am Dienstag unter Berufung auf seine monatliche Umfrage unter gut 200 Analysten und Anlegern mitteilte. Das war bereits der vierte Anstieg in Folge, nachdem das Barometer im Juli wegen des britischen Votums für einen EU-Austritt auf den schwächsten Wert seit gut dreieinhalb Jahren gefallen war. Ökonomen hatten nur mit einem Anstieg auf 8,1 Punkte gerechnet. Das Barometer verharrt aber unter seinem langfristigen Mittelwert von 24 Zählern.
Gute Konjunkturdaten aus den beiden größten Volkswirtschaften USA und China hätten zum Optimismus beigetragen, sagte ZEW-Präsident Achim Wambach. "Der erneute Anstieg weist damit auf ein höheres Wirtschaftswachstum in den kommenden sechs Monaten hin", sagte er. "Die von der Wahl Donald Trumps zum US-Präsidenten ausgehenden politischen und wirtschaftlichen Unsicherheiten machten sich jedoch durchaus bemerkbar." Die nach der Wahl eingegangenen Antworten der Börsianer "waren weniger positiv als zuvor".
Auch die Lage wurde von den Börsianern besser bewertet. Dieser Index kletterte um 3,5 auf 15,8 Punkte. Im dritten Quartal legte Deutschlands Wirtschaftsleistung nur noch um 0,2 Prozent zu - halb so stark wie im Vorquartal.
Eurozone steckt Brexit weg
Die Wirtschaft in der Euro-Zone hat ihr Wachstum ebenfalls ungebremst fortgesetzt und damit den ersten Brexit-Schock vergleichsweise gut verdaut. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) in den 19 Ländern stieg zwischen Juli und September um 0,3 Prozent zum Vorquartal, wie die Statistikbehörde Eurostat am Dienstag mitteilte und damit eine erste Schätzung von Ende Oktober bestätigte. Ökonomen erwarten aber weitere Unsicherheit in der Wirtschaft, wenn Großbritannien 2017 Verhandlungen über seinen geplanten Austritt aus der EU beginnt. Die künftigen Beziehungen zwischen den beiden Wirtschaftsregionen dürften sich auf das Geschäft der Exporteure auswirken - vor allem auch der deutschen.
(Reuters)