Auswirkungen sind bis nach Kalifornien spürbar.
SINGAPUR/WIEN (dpa, red). Indonesien liegt inmitten einer extrem unruhigen Region: Am Pazifischen Feuerring – einem Vulkangürtel, der den Pazifischen Ozean umgibt und beinahe die gesamte Pazifische Platte umschließt (siehe Grafik) – stoßen mehrere Kontinentalplatten aneinander und sorgen für häufige Erdbeben.
Doch Seismologen glauben, dass es noch viel schlimmer kommt und Sumatra ein Mega-Beben bevorsteht. Ein Seismologe der Nanyang-Universität in Singapur rechnet vor, dass ein Beben mit der erwarteten Stärke von 8,8 zehn Meter hohe Tsunamiwellen auslösen könnte, die innerhalb von wenigen Minuten auf die Küste treffen. Solche Erdbeben treten laut Experten im Schnitt alle 200 Jahre auf. Passieren könnte es jederzeit – morgen oder in 30 Jahren.
An den Rändern der Pazifischen Platte ist der Erdmantel an einigen Stellen nur wenige Kilometer dick. Durch Plattenverschiebungen werden Schwächezonen erzeugt, flüssiges Magma kann leichter aufsteigen. Tritt in diesen spannungsgeladenen Zonen Energie aus, dann meist in der Form von schweren Beben und Vulkanausbrüchen.
Kleine Erdstöße werden häufiger
Aber nicht nur die nähere Umgebung leidet, Folgen können bis ans andere Ende der Erde reichen: In den drei Jahren nach dem Sumatra-Beben 2004 häuften sich weltweit die schweren Beben wie nie in den letzten 100 Jahren. Auch in der 8000 km entfernten „Erdbebenkapitale der Erde“, dem San-Andreas-Graben in Kalifornien, waren Auswirkungen messbar. Dort kam zwar, einige Monate nach dem Sumatra-Beben, kein großes Beben, aber die kleinen wurden häufiger und machen ein großes wahrscheinlicher, wie Forscher im Wissenschaftsjournal „Nature“ berichten.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 02.10.2009)