EU-Kommission fordert rasche Einigung in Lufthansa-Tarifstreit

Wegen des Pilotenstreiks fallen hunderte Lufthansa-Flüge aus
Wegen des Pilotenstreiks fallen hunderte Lufthansa-Flüge ausREUTERS (RALPH ORLOWSKI)
  • Drucken

Die Pilotenstreiks bei der deutschen AUA-Mutter Lufthansa gehen am Mittwoch weiter. EU-Verkehrskommissarin Violeta Bulc warnt vor hohen Kosten für die Wirtschaft.

Wegen des Pilotenstreiks bei der deutschen AUA-Mutter Lufthansa werden am Mittwoch 890 Verbindungen mit 98.000 Passagieren gestrichen. Am Flughafen Wien fallen alle 22 geplanten Lufthansa-Flüge nach Frankfurt und München aus. Am Flughafen Graz - Thalerhof sind vier Lufthansa-Flüge betroffen.

Flüge der Töchter Eurowings und Germanwings sowie der Konzerngesellschaften AUA, Swiss, Brussels und Air Dolomiti sind erneut nicht betroffen. Die Fluggesellschaft hatte am Montagabend ihren Versuch aufgegeben, die Ausstände noch vor Gericht stoppen zu wollen.

Ob es bald zu weiteren Arbeitsniederlegungen kommt, blieb zunächst offen. Weitere Streiks sind jederzeit mit einem Vorlauf von 24 Stunden möglich.

In dem zugespitzten Arbeitskampf kommt es nun auch zu einem öffentlichen Kräftemessen zwischen den streikenden Piloten und Teilen der übrigen Belegschaft. Für diesen Mittwoch haben sowohl die Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC) als auch der Betriebsrat des Frankfurter Bodenpersonals zu entgegengesetzten Demonstrationen vor der Lufthansa-Unternehmenszentrale aufgerufen.

"Das kann so nicht weiter gehen"

Angesichts des anhaltenden Streiks bei der Lufthansa hat die EU-Kommission zu einer raschen Einigung aufgerufen und vor negativen Folgen für die europäische Wirtschaft gewarnt. "Das Recht zu streiken ist ein Grundrecht der Arbeitnehmer in der Europäischen Union. Daran gibt es keinen Zweifel", sagte EU-Verkehrskommissarin Violeta Bulc der Zeitung "Die Welt" (Mittwochausgabe). Sie appellierte aber zugleich an alle Beteiligten, sich dabei "konstruktiv zu verhalten" und einen Lösungsweg zu finden.

Bulc warnte vor hohen Kosten für die Wirtschaft. "Die Akteure im Luftfahrtsektor sind so eng miteinander verwoben, dass das Verhalten einzelner nationaler Interessengruppen erhebliche Kosten für alle Beteiligten in Europa verursachen kann", sagte die Verkehrskommissarin. "Das kann so nicht weiter gehen, wir müssen da gemeinsam an einer Lösung arbeiten."

Hinter dem Streik steht die Gewerkschaft Vereinigung Cockpit, die die Lufthansa bereits vergangene Woche von Mittwoch bis Samstag sowie am Dienstag größtenteils lahmgelegt hat. Insgesamt sind laut Lufthansa an den sechs Streiktagen mehr als 525.000 Passagiere von 4461 Flugausfällen betroffen.

Der Tarifstreit zieht sich seit April 2014 hin. Die Gewerkschaft fordert für 5400 Lufthansa-Piloten 3,7 Prozent mehr Geld im Jahr - einschließlich Nachzahlungen für vier Jahre. Die Lufthansa bietet 0,7 Prozent über eine Laufzeit von gut sechs Jahren. Darüber hinaus geht es um die Alters- und Vorruhestandsversorgung der Flugzeugführer und den Ausbau des konzerneigenen Billigfliegers Eurowings.

(Reuters)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Die Lufthansa-Töchter sind bereits seit längerem ebenfalls im Streikmodus.
Unternehmen

Nach Lufthansa nimmt auch Germanwings Kurs auf Streiks

Im zugespitzten Lufthansa-Tarifkonflikt könnten in den nächsten Tagen auch Streiks bei der Lufthansa-Tochter Germanwings drohen.
Der Streik der Lufthansa-Piloten bringt zunehmend den Rest der Belegschaft auf die Palme.
Unternehmen

Bei der Lufthansa droht die interne Revolution

Im Lufthansa-Konzern formiert sich Widerstand gegen die streikenden Piloten. Ein schnelles Ende des "zerstörerischen Streits" wird gefordert.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.