Oper am Fließband: Tauba Auerbachs "Eiserner Vorhang"

WIENER STAATSOPER: ´PR�SENTATION DES EISERNEN VORHANGS 2016/2017´: MEYER/AUERBACH
WIENER STAATSOPER: ´PR�SENTATION DES EISERNEN VORHANGS 2016/2017´: MEYER/AUERBACH(c) APA/HANS KLAUS TECHT (HANS KLAUS TECHT)
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Der Eiserne Vorhang der Wiener Staatsoper für die Saison 2016/17 wurde präsentiert. Er zeigt eine eingefärbte Fotografie der Künstlerin Tauba Auerbach.

Der Eiserne Vorhang der Wiener Staatsoper ist in der Saison 2016/17 in eine Fotoarbeit der US-Künstlerin Tauba Auerbach gehüllt. "A Flexible Fabric of Inflexible Parts III" ist eine Assoziation zum Wortspiel des "Eisernen Vorhangs", "ein flexibler Stoff aus Metallteilen, der diese Wand porös und durchlässig macht", so die Künstlerin bei der Präsentation am heutigen Mittwoch.

Beste Auflösung auf den billigsten Plätzen

Die eingefärbte Fotografie eines Stückes Fließband ist auf 176 Quadratmeter aufgelöst und damit aus den hintersten Reihen am besten zu erkennen. "Was ich an der Oper nicht mag, ist, wie soziale Hierarchien manifestiert werden. Deshalb wollte ich ein Werk schaffen, das man von den billigsten Plätzen am besten sehen kann", erklärte Auerbach. Als sie gefragt wurde, habe sie zunächst erwartet, es "mit einem Stück Stoff" zu tun zu haben. Als sie verstand, dass es sich um eine massive Metallwand handelt, habe sie mit diesem Spannungsfeld arbeiten wollen.

Ausgewählt wurde die Künstlerin durch die Kuratoren Daniel Birnbaum und Hans-Ulrich Obrist, finanziert wurde das von "museum in progress" realisierte Projekt unter anderem über die philanthropischen Vereine phileas und con-tempus. Innerhalb der Ausstellungsserie, bei der der Eiserne jeweils für eine Saison künstlerisch bespielt wird, zählt Auerbach zu den jüngsten Künstlerin - bisher waren etwa Arbeiten von Maria Lassnig, Jeff Koons, Franz West, Cy Twombly oder David Hockney zu sehen. Jedesmal bekomme er "ganz wunderbare Dinge", zeigte sich Staatsoperndirektor Dominique Meyer dankbar.

"Macht eure Sache besser als wir!"

Ihren Besuch in Wien nutzte die US-Künstlerin auch für eine politische Notiz: Sie könne einfach nicht vor einem Mikro sitzen, ohne darauf hinzuweisen, "dass die Mehrheit der Amerikaner nicht die Person gewählt haben, die nun unser Präsident wird", so Auerbach. Im Hinblick auf die bevorstehende österreichische Präsidentschaftswahl und die zerstörerische Kraft von "Nationalismus und Isolationismus" appellierte sie: "Macht eure Sache besser als wir!"

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