Von Panto und Kampfshopping

14 11 2016 London United Kingdom Christmas Shopping in London Crowds of shoppers lit up by Chr
14 11 2016 London United Kingdom Christmas Shopping in London Crowds of shoppers lit up by Chrimago/i Images
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Vor Weihnachten geht es in Großbritannien eher nicht besinnlich zu. Von Panto und Kampfshopping.

Von der „Stillen Nacht, heiligen Nacht“ halten die Briten nicht allzu viel. Seit 6. November schon prangt in der Londoner Oxford Street die Weihnachtsbeleuchtung. Nun wird bis 24. Dezember Kampfshopping betrieben. Einen Tag nach dem Weihnachtsfest, das hier am 25. Dezember begangen wird, geht es mit Beginn des Ausverkaufs erst richtig los. So groß ist der Menschenandrang, dass Dienstagabend 17 Bahnstationen wegen Überfüllung geschlossen wurden.

Wem all das nicht stürmisch genug ist, dem sei der Besuch in einer weihnachtlichen Show empfohlen. „Panto“, abgeleitet von dem Wort Pantomime, ist eine traditionelle Bühnenunterhaltung in der Weihnachtszeit, die nicht der Besinnung gewidmet ist, sondern manchmal lebhaft, manchmal derb eine Geschichte unter Einbeziehung des Publikums erzählt wird.

Gegeben werden meist Klassiker wie „Aladdin“, „Dornröschen“ oder „Rotkäppchen“, aber wie bei Nestroy-Couplets wird auf aktuelle Ereignisse reagiert. Die bevorzugte Waffe ist dabei der (verbale) Vorschlaghammer. Die Panto kommt von der italienischen Commedia dell'Arte, die feststehende Hauptrolle eines jungen Mannes spielt traditionell eine junge Frau, und hinter der Maske der Narretei erlaubt man sich seit Jahrhunderten, den Machthabern fest einzuschenken.

Ein Thema, an dem dieses Jahr in der Panto niemand vorbeikann, ist der Brexit. Beobachter meinen allerdings, wer wahres Kabarett dazu erleben will, sollte sich besser eine Parlamentsdebatte ansehen. Dabei ist es ein echtes Drama. Oder umgekehrt. Also doch Panto.

aussenpolitik@diepresse.com

Nächste Woche: Timo Völker

(Print-Ausgabe, 04.12.2016)

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