Google-Warnsystem für Grippe-Epidemien in Österreich

Junge Frau mit Fieberthermometer
Junge Frau mit Fieberthermometer(c) www.BilderBox.com (Erwin Wodicka)
  • Drucken

16 neue Länder sind bei "Google Flu Trends" jetzt mit einberechnet, unter anderem Österreich. Das System soll anhand von Google-Suchanfragen berechnen können, wo und wie rasch sich Krankheiten ausbreiten.

Der Internet-Konzern Google kündigte am Donnerstag in Brüssel ein Frühwarnsystem bei Grippe-Entwicklungen an. Bei der Präsentation von Google.org - dem selbsternannten "menschenfreundlichen Arm" des Webgiganten - erklärte der Technikdirektor des Konzerns, Yossi Matias, das Suchmodell von Flu Trends könne rasche Analysen liefern und damit bei der Bekämpfung von zu erwartenden Grippewellen helfen. Das System ist vorerst mit Daten für neun EU-Länder ausgerüstet. Neben Österreich sind Belgien, Frankreich, Deutschland, die Niederlanden, Polen, Spanien, Schweden und Ungarn beteiligt.

Suchbegriffe weisen auf Epidemie hin

Google habe festgestellt, dass die Häufigkeit bestimmter Suchbegriffe Anhaltspunkte für die Häufigkeit von Grippefällen sein kann. Für die Grippe-Trends werden Daten der Google-Suche gesammelt und ausgewertet. Auf Grundlage der Ergebnisse wird anschließend die Häufigkeit von Grippefällen geschätzt. Was die ersten Auswertungen für Österreich betrifft, wird für Anfang Jänner 2010 die Erwartung einer Grippe-Welle stärkeren Ausmaßes als sehr hoch eingeschätzt. 2004 und 2006 hatte es praktisch keine "Grippe-Ausreißer" gegeben, 2005 und 2007 wurde eine leichtere Grippe-Welle jeweils im Februar registriert, 2008 hatte es eine hohe Grippe-Erwartung für den Jänner gegeben, 2009 eine sehr hohe ebenfalls für den Jänner.

Schweinegrippe als "Ausreißer"

Keine Auskunft gibt es vorerst über die sogenannte Schweinegrippe. Bei der Analyse von Grippe-Trends versuche Google, relevante Daten und "gute Indikatoren" zu verarbeiten. Bei Schweinegrippe würden aber viele Personen nur aus Neugier suchen. Was die Grippe generell betrifft, gebe es dagegen häufig Abfragen, was man konkret tun könne, welche Hilfen möglich seien oder welche Ratschläge von Experten man annehmen solle.

Zum ersten Mal im November 2008 gestartet

Erstmals wurden Grippe-Trends von Google im November 2008 in den USA eingeführt. Um das Modell auch in Europa zur Anwendung zu bringen, arbeitete Google mit dem in Stockholm angesiedelten Europäischen Zentrum für die Vorbeugung und Kontrolle von Krankheiten (ECDC) zusammen. ECDC erhält wöchentlich Grippedaten von allen EU-Ländern. Außerdem gibt es die Möglichkeit der Suchanalysen von Google für Grippe-Trends in der Schweiz, Norwegen, der Ukraine und Japan sowie in Australien und Neuseeland.

(Ag.)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.