Wiener ÖVP will Ladenöffnungszeiten komplett freigeben

Clemens Fabry
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Stadtparteichef Gernot Blümel will Geschäften die Möglichkeit geben, rund um die Uhr aufzusperren, an sieben Tagen in der Woche.

Wiens ÖVP-Chef Gernot Blümel fordert die völlige Freigabe der Ladenöffnungszeiten in der Bundeshauptstadt. Händler sollten ihre Geschäfte auf freiwilliger Basis an sieben Tage die Woche rund um die Uhr aufsperren dürfen, sagte Blümel dem "Standard". Bisher schon hat die Wiener ÖVP auf die Sonntagsöffnung in sogenannten Tourismuszonen gedrängt.

Derzeit sei Wien "wie ein Freibad, das bei 35 Grad geschlossen bleibt. Das ist der blanke Wahnsinn", meint Blümel. Der Politiker sieht den Schlüssel, mit dem sich erweiterte Öffnungszeiten finanziell rentieren, in steuerlicher Entlastung von Überstunden und Feiertagszuschlägen. "Durch eine Abschaffung dieser Abgaben hätten alle in der Sekunde mehr." Ein weiterer Grund für die Freigabe der Ladenöffnungszeiten sei die teilweise prekäre Lage der Einzelhändler aufgrund des wachsenden Onlinehandels.

Gewerkschaft mauert

Die Gewerkschaft will von einer Liberalisierung der Öffnungszeiten hingegen nichts wissen: Wiens ÖVP-Chef erinnere sie an einen Blinden, der von Farben spricht, sagte Barbara Teiber, GPA-djp-Regionalgeschäftsführerin, dem "Standard". "Er hat keine Ahnung von der Arbeitswelt und der Verdienstsituation." Niemand gebe im Übrigen wegen längerer Öffnungszeiten mehr Geld aus.

Für die Wirtschaftskammer ist es für eine generelle Liberalisierung zu früh. "Wir wären schon froh über eine Tourismuszone", bekräftigte Klaus Puza, Geschäftsführer der Sparte Handel in der Wiener Wirtschaftskammer. Eine solche Zone könne 140 Mio. Euro zusätzlichen Umsatz und 800 Jobs bringen. Für den österreichische Handelsverband ist eine Liberalisierung unter den jetzigen Spielregeln für Händler nicht leistbar. Nur Lohnnebenkosten niedriger zu besteuern sei zu wenig, sagte Handelsverband-Chef Rainer Will. Ein erster Schritt müsse es sein, die hohen Zuschläge unter der Woche ab 18.30 und samstags nach 13 Uhr zu senken und nach hinten zu verschieben.

Die Wiener ÖVP hatte bereits im Rahmen des Wien-Wahlkampfes 2015 gefordert, die Ladenöffnungszeiten am Sonntag zu lockern - nämlich in den von der Wirtschaftskammer urgierten Tourismuszonen. Solche gibt es in der Bundeshauptstadt bis dato nicht.

>>> Zum Bericht im "Standard"

(APA)

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