Zwischen Wahlkampfrede und Realität klaffen enorme Abgründe. Das wird auch Trump früher oder später erfahren müssen.
Das politische Programm des künftigen US-Präsidenten basiert in vielen Bereichen nicht nur auf einer komplett falschen Wahrnehmung klarer Tatsachen. Vielmehr liegen deutliche Bruchstellen zwischen Trumps Versprechen und den Haltungen seiner Regierungsmitglieder sowie der republikanischen Mehrheit im Kongress.
Trumps problematischer Umgang mit der Wahrheit lässt sich am Beispiel der Kohleindustrie veranschaulichen. Sie ist, entgegen seiner Behauptung, Obama habe einen „Krieg gegen die Kohle“ erklärt und damit Zehntausende Arbeitsplätze vernichtet, wegen des rasant gefallenen Gaspreises in einer existenziellen Krise. Das liegt an neuen Technologien in der Erschließung von Schiefergas, die auch von Obama unterstützt wurden. Somit ist es billiger, elektrischen Strom in Gaskraftwerken zu gewinnen statt in Kohlekraftwerken: eine marktwirtschaftliche Tatsache, an der Trump nur rütteln könnte, indem er Kohle mit Steuergeld subventioniert. Damit hätten seine eigenen Parteikollegen im Kongress allerdings, gelinde gesagt, nur wenig Freude.