Verpflichtende Pkw-Stellplätze verteuern das Wohnen

Zahlreiche Gemeinden schreiben mehr Stellplätze vor als laut Bauordnungen gefordert. Dort erhöhen diese Vorgaben die Mietkosten um bis zu zehn Prozent.

Wohnen wird in Österreich zunehmend teurer. Ein Kostentreiber sei dem Verkehrsclub Österreich (VCÖ) zufolge auch die Pkw-Stellplatzverpflichtung. Gerade in den Städten seien die Kosten für die vorgeschriebenen Parkplätze besonders hoch, macht der VCÖ in einer Aussendung aufmerksam. Die Errichtung einer Tiefgarage koste im Durchschnitt 15.000 Euro pro Stellplatz. Zudem stehe die Pkw-Stellplatzverpflichtung im Widerspruch zu den Klimazielen und zum sich ändernden Mobilitätsverhalten in den Städten. Der VCÖ spreche sich für eine umfassende Reform der Mobilitätsvorgaben im Wohnbau aus.

Pro Jahr entstehen in Österreich rund 40.000 Wohnungen in neuen Gebäuden - und noch viel mehr Pkw-Stellplätze. Denn mit dem Bau von Wohnungen ist auch die Errichtung von Pkw-Stellplätzen verpflichtend vorgeschrieben. Laut den Bauordnungen der meisten Bundesländer ist ein Pkw-Parkplatz pro Wohnung vorgeschrieben, viele Gemeinden erhöhen die Mindestzahl auf bis zu zwei Pkw pro Wohnung.  "Die Verpflichtung treibt die Wohnkosten zusätzlich in die Höhe", stellt VCÖ-Experte Markus Gansterer fest. So bewirke eine Vorschreibung von 1,75 Pkw-Stellplätzen statt einem pro Wohnung eine um zehn Prozent höhere Miete, macht der VCÖ aufmerksam.

Zahl der Single-Haushalte steigt


Die Zahl der Ein-Personen-Haushalte in Österreich wird laut Bevölkerungsprognose von rund 1,4 auf 1,6 Millionen im Jahr 2030 steigen. Vier von zehn Haushalten werden dann Ein-Personen-Haushalte sein. Statt Parkplätze für ein "Familienauto" brauche es flexible und barrierefreie Mobilitätsangebote, fordert der VCÖ. Die Bereitschaft zum Carsharing steige und gerade Wohnanlagen seien für Sharing-Angebote sehr gut geeignet. Erste Projekte mit E-Carsharing gibt es neben Wien unter anderem auch bereits in Innsbruck, Eisenstadt und Bregenz. In Wien gibt es zudem auch so genannte "Mobility Points", die neben E-Carsharing auch E-Bikes, E-Mopeds und Lastenfahrräder anbieten.

Die Schaffung von Wohnraum solle nicht indirekt mit der Anschaffung eines Parkplatzes verbunden sein, so der VCO. Die Märkte für Wohnen und Parken seien wirtschaftlich zu trennen, etwa über Sammel- und Quartiersgaragen. (red.)

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