Wiener Cobenzl: Ulli Sima will Zwangsräumung durchsetzen

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Die SPÖ-Stadträtin ist mit dem bisherigen Pächter nicht zufrieden, noch heuer soll es einen Neustart geben. Doch bisher wurde das 10.000 Quadratmeter große Grundstück noch nicht geräumt.

Wien will einen Neustart für das Cafe-Restaurant am Schloss Cobenzl. Deshalb sucht man nun einen neuen Pächter bzw. ein neues Konzept für das Areal, das mit prächtigem Ausblick über die Stadt punkten kann. Noch heuer soll feststehen, wie es mit dem Ort konkret weitergeht bzw. ob Teile des bestehenden Gebäudes erhalten oder abgerissen werden, kündigte Stadträtin Ulli Sima (SPÖ) am Montag an.

Sima war mit dem bisherigen Pächter der Liegenschaft, die in Stadt-Besitz ist, alles andere als zufrieden. "Das ist einer der schönsten Plätze Wiens, aber in den vergangenen Jahren ziemlich heruntergekommen", erinnerte sie vor Journalisten an die Vorgeschichte. Deshalb hat das Rathaus den Pachtvertrag schon 2012 gekündigt und nach Durchfechtung des gesamten Instanzenzugs vor Gericht erreicht, dass der Betreiber die Immobilie bis Anfang Jänner räumen muss - bzw. hätte müssen.

Exekutionstitel bereits angemeldet

Denn dieser hat sich bis dato nicht vom 10.000 Quadratmeter großen Grundstück zurückgezogen. Die Stadträtin will deshalb beim Bezirksgericht Döbling eine Zwangsräumung durchsetzen, wie sie heute betonte: "Ich hoffe, dass das im ersten Quartal passiert." Ein entsprechender Exekutionstitel wurde am 12. Jänner beim Bezirksgericht angemeldet.

Dessen ungeachtet startet man am Dienstag das Ausschreibungsverfahren für die künftige Nutzung. Wobei Sima betonte, dass sie sich ein "zeitgemäßes Lokal" mit Cafe-Restaurant-Betrieb mit etwaigen Kooperationen mit dem dahinter liegenden Weingut Cobenzl wünscht. Ein Hotelprojekt komme etwa nicht infrage. Spielraum gibt es allerdings, wie die Sache baulich gestaltet wird - denn: "Es gibt keinen Denkmalschutz." Also auch ein Abriss des jetzigen Bestands oder Teilen davon ist denkbar.

Die EU-weite Ausschreibung selbst gliedert sich in drei Phasen. Begonnen wird mit einer allgemeinen Interessentensuche bis Mitte März. In dieser ersten Stufe müssen Bewerber - Einzelpersonen oder Arbeitsgemeinschaften - allgemein ihre Bonität nachweisen und mittels Referenzen belegen, dass sie von der Gastronomie eine Ahnung haben.

Endgültiger Sieger steht im Sommer fest

Maximal fünf davon werden dann aufgefordert, im zweiten Schritt ein konkretes Gesamtkonzept vorzulegen. Dabei gehe es von der Finanzierung über die detaillierte Bespielung bis zum Personal, erklärte Juryvorsitzender Albert Wimmer. Im Sommer soll der endgültige Sieger präsentiert werden. Im Entscheidungsgremium sitzen neben Wimmer noch alle Liegenschaftseigentümer, Vertreter des Wien-Tourismus, der Stadtplanung und "Gastrokenner".

Mit dem Sieger wird im Laufe des Herbstes schließlich - in der dritten Phase - die architektonische Umsetzung erarbeitet. "Das soll Ende 2017 vorliegen", zeigte sich Wimmer optimistisch. Was den künftigen Pachtvertrag angeht, werde dieser zwar befristet sein, aber über einen längeren Zeitraum. Denn schließlich gehe es um eine nachhaltige Zukunft, meinte Sima. Wobei: "Auch eine Befristung schützt nicht vor rechtlichen Problemen", ergänzte die Ressortchefin mit Verweis auf den jahrelangen Wickel in der Causa Copa Cagrana. Auch dieser Vertrag sei befristet gewesen, betonte sie.

Damit die Wiener vom Cobenzl auch heuer etwas haben, plant Sima ab Mai ein Zwischennutzungskonzept ähnlich dem Copa Beach. Wie genau sie aussehen und wer sie betreiben wird, stehe noch nicht fest. Der Stadträtin schwebt jedenfalls eine Art Pop-up-Cafe - eventuell mit regionalen Spezialitäten - vor.

(APA)

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