Pläne für Importzölle schrecken US-Wirtschaft auf

Dieser Mann schreckt Unternehmen auf
Dieser Mann schreckt Unternehmen aufAFP (MANDEL NGAN)
  • Drucken

US-Firmen warnen vor Steuervorhaben der Republikaner. Der Widerstand regt sich branchenübergreifend.

Während das Einreiseverbot für Bürger aus sieben muslimischen Ländern die öffentliche Kritik an US-Präsident Donald Trump dominiert, regt sich in der Wirtschaft Widerstand gegen Pläne seiner Partei für Importzölle.

Die Republikaner erwägen eine 20-prozentige Steuer auf sämtliche Einfuhren, nachdem Trump zuvor eine "Grenzsteuer" ins Gespräch gebracht hatte. Möglicherweise, um es sich mit Trump nicht zu verscherzen, suchen Konzerne mit ihrem Protest gegen solche Abgaben zunächst nicht die Öffentlichkeit, sondern den direkten Draht zur Politik. So forderte Toyota Vertreter seiner 1.500 US-Autohäuser auf, Abgeordneten des Repräsentantenhauses im persönlichen Gespräch die Zollpläne auszureden.

Toyota argumentiert, wegen des drohenden Geschäftsschwunds künftig nicht mehr so viele Mitarbeiter in den USA beschäftigen zu können wie bisher. Derzeit sind es 40.000 Angestellte sowie über 97.000 Mitarbeiter in den Autohäusern. Nach GM und Ford ist Toyota die Nummer drei auf dem US-Markt, der Konzern importiert rund die Hälfte seiner dort jährlich verkauften 2,4 Millionen Fahrzeuge. Die US-Händlervereinigung schrieb jüngst an 9.500 Autohäuser, die Marken wie Toyota, Volkswagen und BMW verkaufen, bei den Steuervorschlägen bleibe einem glatt das Herz stehen.

Lobbyarbeit an der Basis

Auch bei internationalen Unternehmen anderer Industriezweige wächst die Sorge, dass eine Einfuhrsteuer Produktpreise in die Höhe treiben und Umsätze in den Keller schicken könnte. Und auch hier meiden Kritiker die Öffentlichkeit und konzentrieren sich auf Lobbyarbeit an der Basis. So schickte der größte US-Elektronikhändler Bestbuy mit Sitz im US-Bundesstaat Minnesota Unternehmensvertreter nach Washington, um direkt vor dem Kongress Flyer an Abgeordnete zu verteilen. Die Botschaft: Die Steuer drohe Bestbuy in die roten Zahlen zu treiben - nicht zuletzt, weil Onlinerivalen wie Alibaba aus China die Zölle durch Direktversand an ihre Kunden umgehen könnten.

Der Chef des ebenfalls in Minnesota ansässigen Einzelhändlers Target, Brian Cornell, reiste persönlich in die Hauptstadt, um Vertreter des für Steuerpolitik zuständigen Ausschusses im Repräsentantenhaus auf Gefahren der Importzölle hinzuweisen: Diese könnten dazu führen, dass sich Amerikaner zentrale Produkte wie im Ausland gefertigte Babyausstattung nicht mehr leisten können, erklärte Cornell.

Auch Industriegrößen wie Koch - der Konzern der den Republikanern nahestehenden Milliardärsbrüder Charles und David Koch - warnen vor den Folgen von Importzöllen für die Verbraucher. Die von den Kochs gegründete Lobbygruppe Americans for Prosperity bringt nach eigenen Angaben bereits ihre zwei Millionen Aktivisten gegen das Vorhaben in Stellung.

>>>Kuschelkurs vorbei? US-Konzerne schießen gegen Trumps Einreisestopp

(Reuters)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Für die Voestalpine sind die USA ein Zukunftsmarkt. Wie lange noch?
Unternehmen

Die Voest im Trump-Dilemma

Für das österreichische Industrieflaggschiff ist Nordamerika der größte Wachstumsmarkt. Die von US-Präsident Trump geplanten Strafzölle hätten gravierende Auswirkungen auf den Konzern.
Unternehmen

"Kauft Amerikanisch" und die Folgen für österreichische Unternehmen

US-Präsident Trump beschäftigt mit seiner protektionistischen Wirtschaftspolitik auch österreichische Unternehmen und Wirtschaftsforscher. Alles halb so wild?

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.