US-Einreiseverbot: "Das ist für uns eine große Beleidigung"

Minoo Mirkhani ist seit Jahren österreichische Staatsbürgerin, in die USA darf sie trotzdem nicht.
Minoo Mirkhani ist seit Jahren österreichische Staatsbürgerin, in die USA darf sie trotzdem nicht.(c) Stanislav Jenis
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Sie sind Österreicher mit heimischem Pass, trotzdem dürfen sie nicht in die USA. Betroffene erzählen, was Trumps Reisedekret für sie bedeutet.

Wien. Navid Ardjomand hatte schon alles geplant. Von 3. bis 7. Mai wollte er einen Augenkongress in Baltimore in den USA besuchen. So wie jedes Jahr. Nun wird der Augenarzt aus Graz den bereits gebuchten Flug stornieren. Ardjomand ist einer von jenen Österreichern, die vom Einreisestopp in die USA betroffen sind. US-Präsident Donald Trump hat Bürgern aus sieben Ländern untersagt, für mindestens drei Monate in die USA einzureisen. In Österreich sind davon theoretisch 65.000 Personen betroffen. So viele Syrer, Libyer, Iraker, Iraner, Jemeniten, Sudanesen und Somalier leben hier. Sie sind bei weitem nicht alle Flüchtlinge. Auch österreichische Staatsbürger, die die Doppelstaatsbürgerschaft haben, sind davon betroffen. Zwar gibt es die offiziell in Österreich nicht, wer aber aus dem Iran oder Syrien stammt, kann seine frühere Staatsbürgerschaft nicht zurückgeben. Daher wird die Doppelstaatsbürgerschaft akzeptiert.

Augenarzt Navid Ardjomand etwa wurde in Graz geboren, ist aber im Iran drei Jahre in die Schule gegangen, er hat viele Freunde und Kollegen in den USA. Dementsprechend verwundert hat ihn die Einreiseorder. „Ich habe mir am Anfang echt gedacht, die spinnen. Das können die nicht machen“, sagt er. Für ihn steht fest, dass er in absehbarer Zukunft – auch nach der 90 Tage Frist – nicht in die USA reisen wird. „Das tu ich mir echt nicht an“, sagt er. Erst wenn die Lage eindeutig geklärt sei. Dabei hätte er in den USA einiges zu tun. Er ist einer der wenigen Ausbildner für Zeiss-Augenlaser. Ein neuer Laser ist erst seit vergangenem Herbst in den USA zugelassen. „Jetzt kann ich das amerikanische Personal halt nicht ausbilden.“
Er ist nicht der einzige. Gerade persische Ärzte in Österreich haben gute berufliche Verbindungen in die USA. „Die Leute sind in einem Schockzustand“, sagt Minoo Rahimi von der Österreichisch-Iranischen Ärztegesellschaft.

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