Barroso: "Wenn ich nichts mache, sind keine Frauen dabei"

EU-Kommissionspräsident Barroso drängt bei der Besetzung der neuen Kommission auf weibliche Kandidatinnen. Was die Ressort-Aufteilung betrifft, so wird es "keine Revolutionen" geben, sagt er.

EU-Kommissionspräsident Jose Manuel Barroso drängt bei der Besetzung der neuen Kommission die EU-Länder, auch Frauen als Kandidatinnen vorzuschlagen. Bei der ersten Fragestunde für einen Kommissionspräsidenten im EU-Parlament sagte Barroso am Dienstag in Straßburg, er habe "heute schon ein Schreiben an alle" Regierungschefs geschickt.

"Ich mache mir Sorgen angesichts des Problems der Gleichstellung von Frauen und Männern. Wenn ich nichts mache, sind kaum Frauen in der neuen Kommisison dabei", sagte Barroso.

"Keine Revolutionen" bei Ressort-Aufteilung

Der Kommissionspräsident betonte ferner, es werde bei der Aufteilung der Ressorts "keine großen Revolutionen geben". Die wichtigsten Neuerungen seien eben der Bereich Grundrechte und der Klimawandel. "Dazu brauchen wir Frauen und Männer, die kompetent und überzeugte Europäer und in der Lage sind, diese Posten auszufüllen".

Barroso lehnt die Idee eines eigenen Kommissars, der ausschließlich beauftragt wäre, neue Vorschläge und Maßnahmen zu entwickeln und bei der Umsetzung neue Befugnisse zu bekommen, ab. "Nein, nein, das wäre ein neuer Kommissar für alle Kompetnzen. Das finde ich nicht vernünftig", sagte der Kommissionspräsident vor den Europaparlamentariern.

Ratspräsident: "Keine verborgenen Absprachen"

Was die Funktion des nach dem Lissabon-Vertrags vorgesehenen neuen EU-Ratspräsidenten betrifft, sagte Barroso, dass es "keine verborgenen Absprachen hinter den Kulissen" gebe. Konkret nach dem ehemaligen britischen Premier Tony Blair für diesen Posten befragt, sagte er, es werde nichts, was vereinbart werde, im Geheimen ausgehandelt.

"Wir brauchen einen Ratspräsidenten, der ein engagierter Europäer ist", denn "es bringt nichts, wenn der Rat alle sechs Monate seine Stoßrichtung komplett ändert". Deshalb sei er für einen starken Ratspräsidenten, der Kohärenz an den Tag lege und Hand in Hand mit der Kommission arbeite.

(APA)

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