Super Bowl: Patriots genießen "süßesten Sieg von allen"

Tom Brady mit Trophäe
Tom Brady mit TrophäeAPA/AFP/TIMOTHY A. CLARY
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Star-Quarterback Tom Brady führte New England gegen die Atlanta Falcons zu einer historischen Aufholjagd und krönte sich mit seinem fünften Super-Bowl-Sieg.

Tom Brady hat am Sonntag ein noch größeres Kapitel in den Football-Geschichtsbüchern für sich reserviert. Der Quarterback führte seine New England Patriots in Houston zu einem 34:28-Sieg nach Verlängerung über die Atlanta Falcons, damit ist er der erste Quarterback mit fünf Super-Bowl-Siegen. Real wurde der fünfte Titel der Patriots dank einer im NFL-Finale noch nie gesehenen Aufholjagd.

"Ich bin so stolz auf die Jungs, das Team, die Coaches - es ist unglaublich", schwärmte der 39-Jährige mit der Vince-Lombardi-Trophy in der Hand. 3:28 lagen Brady und Co. Mitte des dritten Viertels zurück, wenige hielten ein Comeback zu dem Zeitpunkt noch für möglich. Zumal in 50 Finalspielen davor noch nie ein größerer Vorsprung als zehn Punkte verspielt worden war. "Wir haben uns gemeinsam zurückgebracht. Wir haben nie gefühlt, dass es aus ist", sagte der Kalifornier, der nun alle wesentlichen Super-Bowl-Rekorde für Quarterbacks hält.

Atlanta verspielt komfortable Führung

Atlanta, das Team mit der besten Offensive des Grunddurchgangs, fiel zu Beginn regelrecht über die Patriots her. Mit einem von Quarterback Matt Ryan ausgewogen zusammengestellten Mix aus Lauf- und Passspiel dominierten die Falcons den Gegner und verzeichneten drei Touchdowns im zweiten Viertel. Dazu ließ die zuvor als Schwachstelle ausgemachte Verteidigung Brady bei seiner siebenten Super-Bowl-Teilnahme so gar nicht zur Entfaltung kommen. So trug Robert Alford die erste Brady-Interception in den Play-offs über 82 Yards in die Endzone.

Einem vierten Touchdown nach der von Lady Gaga musikalisch bestrittenen Halbzeitpause setzte New England immerhin einen eigenen durch James White nach kurzem Pass von Brady zum 9:28 entgegen. Stephen Gostkowski, der mit einem Field Goal aus 41 Yards davor die ersten Punkte für die Patriots besorgt hatte, versemmelte anschließend aber den Extrapunkt - ein weiteres Indiz dafür, dass es bis dahin nicht der Abend des Teams aus dem Großraum Boston war, das einmal sogar Wide Receiver Julian Edelman statt Brady werfen ließ.

Brady leitet historisches Comeback ein

Im Schlussviertel aber bewies Brady, warum er in den USA gemeinhin schon jetzt als "größter Quarterback aller Zeiten" gehandelt wird. Nervenstark brachte der Spielmacher nun Pass für Pass an den Mann und sorgte dafür, dass die Super Bowl erstmals in ihrer Geschichte seit 1967 in der Verlängerung entschieden werden musste.

Gostkowski mit einem weiteren Field Goal, Danny Amendola nach Sechs-Yard-Pass von Brady, White nach kurzem Lauf plus die jeweils gelungene Two-Point-Conversion brachten 57 Sekunden vor Ende der regulären Spielzeit den 28:28-Gleichstand. Davor hatte ein spektakulärer Fang von Edelman gegen drei Verteidiger die Hoffnungen am Leben erhalten.

In der Overtime erlief White mit seinem dritten Touchdown die entscheidenden Punkte. Brady hatte schließlich 43 Pässe für 466 Yards in der Statistik stehen und wurde zum vierten Mal zum wertvollsten Spieler des Finales gewählt - alles ebenfalls Bestmarken. Die Falcons verpassten hingegen den ersten NFL-Titel und unterlagen wie schon 1999 bei ihrer ersten Super-Bowl-Teilnahme.

"Das ist der süßeste Sieg von allen", erklärte Patriots-Besitzer Robert Kraft. Brady hatte zu Beginn der Regular Season eine Vier-Spiele-Sperre wegen seiner angeblichen Verwicklung in die Affäre um zu wenig aufgepumpte Bälle ("Deflategate") absitzen müssen. Bei der Siegerehrung erntete NFL-Commissioner Roger Goodell deswegen kräftige Buhrufe der Patriots-Fans.

Brady: "Es ist viel Scheiße passiert"

"Ich habe nicht viel nachgedacht. Wir haben nur angefangen, Punkte zu machen", erklärte Brady nachher. "Es ist viel Scheiße passiert heute. Ich bin ziemlich hart getroffen worden", sagte er über seine verpatzte erste Hälfte. Sein verletzter Teamkollege Rob Gronkowski lobte ihn in den Himmel: "Er ist der Beste der Geschichte, kein Zweifel", schwärmte er. "Er ist der Michael Jordan des Football", ergänzte Safety Duron Harmon. Der "Boston Globe" befand einen "Sieg für die Ewigkeit".

"Unglaubliches Comeback und (unglaublicher) Sieg der Patriots", twitterte US-Präsident Donald Trump. Kraft, Erfolgstrainer Bill Belichick und Brady sind zumindest als Sympathisanten von Trump bekannt, werden von diesem bisweilen sogar als "gute Freunde" bezeichnet. "Tom Brady, Bob Kraft und Coach B sind totale Gewinner. Wow!", schrieb Trump, der einen Sieg der Patriots mit acht Punkten Vorsprung prophezeit hatte. Auch die fünf Titel von Belichick sind für einen Headcoach in der NFL unerreicht.

(APA/dpa/Reuters)

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