Je exotischer, desto populärer

WM-Evergreen Hubertus von Hohenlohe.
WM-Evergreen Hubertus von Hohenlohe.(c) picturedesk.com
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Haiti, Tonga, Indien, Kenia, Mexiko, Bolivien - 150 strahlende WM-Starter.

St. Moritz. Auch bei der Ski-WM in St. Moritz gibt es eine Qualifikation der „Exoten“, diesmal für alle vier Technikrennen. 30 Kilometer entfernt, in Zuoz, läuft seit Montag die „WM der kleinen Nationen“, bei der rund 150 AthletInnen um Startplätze für zwei RTL- und Slalombewerbe kämpfen. Mit dabei ist freilich Hubertus von Hohenlohe, 58; er startet für Mexiko.

Die Vor-Qualifikation gibt es im Riesentorlauf seit 2007, weil damals die WM-Starterfelder ausgeufert waren. Die Speedbewerbe wären für Exoten hingegen zu gefährlich, was in St. Moritz auch Stürze wie etwa des Monegassen Olivier Jenot im Super-G bewiesen. Darum gibt es Bestrebungen, die Zulassungskriterien insgesamt zu verschärfen. Etwa indem man die nötigen FIS-Punkte in der WM-Saison auf zumindest Europacup-Niveau anheben wird.

In Zuoz gehen 150 ambitionierte Skirennläufer und Läuferinnen aus 70 Nationen an den Start. Haiti, Tonga, Indien, Afghanistan, Libanon, Kenia oder Bolivien, vertreten durch den Tiroler Simon Breitfuss Kammerlander, sind mit dabei. Ein illustres Feld, das bei Skifans äußerst beliebt ist. Bei Winterspielen sorgen sie für TV-Quoten, bei der WM fahren sie fern der WM-Piste: zu gefährlich.

Die Snowboarderin

Der Skiweltverband FIS hat prinzipiell großes Interesse an der Teilnahme möglichst vieler Nationen. Das skifahrerische Niveau bei den Exoten hat sich zuletzt auch gesteigert. Nur die Top 50 sind fix für die WM-Bewerbe qualifiziert, der Rest muss Quali fahren. Die seit ihrem dritten Lebensjahr in Oberösterreich lebende 18-jährige Sabrina Simader startete für ihr Geburtsland Kenia und schaffte am Montag als 24. die Direktqualifikation der Top 25 ebenso wie Snowboard-Weltmeisterin Ester Ledecká aus Tschechien. Sollte es etwa für ihn über die Weltrangliste nicht klappen, will sogar Ivica Kostelić noch die Qualifikation fahren. Der Kroate war 2003 in St. Moritz Slalomweltmeister. Dort möchte der Gesamtweltcupsieger von 2011 aber noch einen WM-Auftritt absolvieren.

Der Prinz wird 60

Hubertus von Hohenlohe wird in zwei Jahren 60 Jahre alt und nimmt in St. Moritz als ältester Teilnehmer an seiner bereits 17. Skiweltmeisterschaft teil. Sein weiterer „Turnierkalender“ ist klar ausgeflaggt, auch im Februar 2018 will er bei Olympia erneut dabei sein.

Hohenlohe fühlt sich in exotischen Rennanzügen „pudelwohl“, war schon einmal im Dress von Juventus oder als Desperado mit Revolver unterwegs. Diesmal wird der Fotograf, Sänger und Designer im Look eines Aztekengottes an den Start gehen. (ag/fin)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 15.02.2017)

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