Champions League: Untergang einer Traumfabrik

Neymar stolperte – und mit ihm fiel der FC Barcelona.
Neymar stolperte – und mit ihm fiel der FC Barcelona.APA/AFP/CHRISTOPHE SIMON
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Die Ära von Messi, Neymar und Suárez nähert sich in Barcelona dem Ende, das 0:4 in Paris wird als Demütigung empfunden, die Trainer Luis Enrique den Job kosten dürfte.

Paris. Nach der Demütigung von Paris schrillen beim FC Barcelona die Alarmglocken. Das 0:4 bei Frankreichs Meister Paris St. Germain im Achtelfinal-Hinspiel zur Champions League deckte eklatante Schwächen auf. Nicht zum ersten Mal in dieser Saison präsentierten sich Messi, Suárez, Neymar und Co. alles andere denn in Hochform. Di Maria (18., 55.), Draxler (40.) und Cavani (72.) offenbarten, wie man spielerisch leicht die Abwehr der Katalanen aushebelt. Wie man Tore schießt und dabei glänzt, ohne sich vollends zu verausgaben.

Der Gewinn der Königsklasse scheint bereits vor dem Rückspiel am 8. März im Camp Nou für Barcelona ausgeschlossen, damit sind das Aus und auch der Abschied von Trainer Luis Enrique gewiss. Verlassen dann aber auch die Stars fluchtartig den Eliteklub?

„Das ist nicht Barcelona!“

Seit 2007 stand Spaniens Fußball-Gigant in der Königsklasse zumindest im Viertelfinale, doch einen Vier-Tore-Rückstand nach dem Hinspiel hat in der K.o.-Phase dieses Bewerbs noch keine Mannschaft aufgeholt.

Kritik musste sich vor allem Luis Enrique gefallen lassen. „Das ist nicht Barca“, titelte „Sport“. Die Mannschaft erlitt „Schiffbruch ohne Trainer“, kritisierte das Blatt auch die Taktik. „Katastrophales Barcelona“, titelte „El País“. Von „Untergang“ oder „Erniedrigung“ sprach „El Mundo“. Da obendrein in der Primera Division die Titelverteidigung nur noch schwer realisierbar scheint, sind die Tage des 46-Jährigen als Barcelona-Trainer gezählt. Allerdings, sein Vertrag läuft ohnedies aus.

Barcelonas Vorstellung erinnerte an die jüngste überaus herbe Niederlage im Europacup, dem 0:4 im CL-Halbfinale beim FC Bayern München 2013. Wie damals wirkten die Katalanen dem Gegner vollkommen an Energie, Einsatz und Willen unterlegen. Der seit 2014 ausgelobte „Dreizack“ mit Luis Suárez, Lionel Messi und Neymar, die Tormaschine und Traumfabrik des Klubs, blieb vollkommen wirkungslos. Der Brasilianer war neben Torhüter Marc-Andre ter Stegen noch Barcas Bester, von Suárez und Messi war kaum etwas zu sehen.

Barcelona, 2013 und 2015 Sieger im Viertelfinal-Duell mit PSG, gelang es gegen die Pariser nicht, das gewohnte Offensivspiel zu entfalten. Messis Genieblitze blieben aus, der Superstar fabrizierte hingegen einen Fehlpass, der zum 0:2 durch den seit seiner Abreise aus Wolfsburg wie verwandelt spielenden Draxler führte. „Es gibt nichts Positives zu erwähnen. PSG war besser“, sagte Andres Iniesta.

Durch die Demontage des fünffachen Siegers rückte in den Hintergrund, dass PSG ein Statement abgab. Nicht weniger als das Erreichen des Halbfinales ist das Minimalziel der katarischen Klubbesitzer. Trainer Unai Emery, er gewann zuletzt dreimal in Folge mit dem FC Sevilla die Europa League, will es bewerkstelligen. Das erste Duell der Südamerika-Fraktionen ging jedenfalls an jene von Paris. Di Maria traf an seinem 29. Jahrestag, der seit Dienstag 30-jährige Cavani lieferte den 34. Treffer im 32. Pflichtspiel dieser Saison ab. Und beide beendeten damit Barcelonas Erfolgsserie.

BVB vergab zig Chancen

Ausgerechnet der aktuell beste Torschütze der deutschen Bundesliga wurde zur Symbolfigur des Dortmunder Unvermögens. Erst ließ Pierre-Emerick Aubameyang Möglichkeiten sondern Zahl ungenutzt, dann verschoss er in der 59. Minute kläglich einen Elfmeter. Und damit läuft der BVB im Achtelfinal-Rückspiel gegen Benfica Lissabon nun einem 0:1-Rückstand nach. (fin)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 16.02.2017)

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