Immer diese Zechpreller

Sprechblase. Warum „Fühlen Sie sich ...“ tabu sein sollte.

Gut gemeint ist ja bekanntlich das Gegenteil von gut. Ein Beispiel dafür ist die Sprechblase „Fühlen Sie sich ...“, wobei für „...“ wahlweise gegrüßt, verstanden, wertgeschätzt etc. einzusetzen ist. Wohlgemerkt als Aussage, nicht als Frage.
Vermutlich gut gemeint, ist dieser Satz im Businesskontext genauer betrachtet alles andere als gut: Da sagt mir jemand, wie ich mich fühlen soll. Geht's noch, das ist ja wohl meine Sache.
Bei „Fühlen Sie sich willkommen“ klingt das vielleicht harmlos, bei „Fühlen Sie sich umarmt“ geradezu anzüglich.
Und bei „Fühlen Sie sich eingeladen“ wird es jedenfalls missverständlich: Darf ich mich nur so fühlen oder bin ich tatsächlich eingeladen? Probieren wir es anders herum: Sagen Sie einem Kellner einfach: „Fühlen Sie sich bezahlt.“ Dann wird er nicht nur fühlen, sondern sicher sein, einen Zechpreller vor sich zu haben.

In den Sprechblasen spürt Michael Köttritsch, Leiter des Ressorts "Management & Karriere" in der "Presse", wöchentlich Worthülsen und Phrasen des Managersprechs auf und nach.

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