Ministerrat

Fünfzehn Minuten für eine Hymne

Rasche Entscheidung im Kabinett Figl (Mitte, Zweiter von links Unterrichtsminister Hurdes).
Rasche Entscheidung im Kabinett Figl (Mitte, Zweiter von links Unterrichtsminister Hurdes).(c) APA (Karl-von-Vogelsang-Institut)
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Die eigentliche „Geburt“ der Bundeshymne war eine Sache von exakt fünfzehn Minuten. So wenig Zeit nämlich erübrigte der Ministerrat für den Text der neuen Hymne – man hatte an diesem 25. Februar 1947 wirklich Wichtigeres zu erledigen. In London tagten die alliierten Außenminister, vielleicht auch schon über einen Friedensvertrag für Österreich. Es gab die ständigen Reibereien mit der sowjetischen Besatzungsmacht und so weiter.

Noch am 11. Februar waren die Herren Minister mit den eingesandten Hymnentexten äußerst unzufrieden gewesen. Das Wortprotokoll der Sitzung vermerkt: „Bundeskanzler Figl: Die neuen Entwürfe gefallen mir absolut nicht. – Innenminister Helmer: Die beiden Texte sind unmöglich.“ Aber Unterrichtsminister Felix Hurdes warnte: Das Hinausschieben sei auch keine Lösung. „Wenn wir eine Volksabstimmung machen, so sind achtzig Prozent des Volkes für die Haydn-Melodie. Auf die Mozart-Melodie ist, wie man allgemein versichert, ein Text nicht zu machen. Jetzt bin ich aber dafür, nachdem wir uns für Mozart entschieden haben, dass wir auch B sagen, wo wir schon das A gesagt haben!“

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