Vogelgrippe in Schönbrunn: Alle Pelikane eingeschläfert

Die infizierten Pelikane mussten eingschläfert werden
Die infizierten Pelikane mussten eingschläfert werden Daniel Zupanc
  • Drucken

Der Tiergarten Schönbrunn musste 20 weitere Pelikane einschläfern: Auch sie hatten sich mit dem Vogelgrippe-Virus infiziert.

Im Tiergarten Schönbrunn musste nun der gesamte Pelikan-Bestand eingeschläfert werden. Nachdem am Dienstag bei einem der Vögel das  hoch ansteckende Vogelgrippe-Virus H5N8 nachgewiesen worden war, haben Tests ergeben, dass auch die restlichen 20 Krauskopf-Pelikane an dem Virus erkrankt sind. „In Abstimmung mit den Behörden und als Schutz für den restlichen Vogelbestand des Tiergartens mussten heute Früh alle Pelikane eingeschläfert werden“, erklärt Zootierarzt Thomas Voracek in einer Aussendung des Zoos am Donnerstag.

Es ist das erste Mal, dass die Vogelgrippe im Wiener Tiergarten ausgebrochen ist - und das, obwohl der Zoo schon Wochen, ehe die Stallpflicht für Geflügel in Österreich ausgerufen wurde, Sicherheitsmaßnahmen gesetzt hat. So sind die Flamingos nach wie vor in ihrem Winterquartier und dürfen nicht ins Freie, auch die Hühner sind im Stall - und die nunmehr eingeschläferten Pelikane waren aus Schutz vor einer Infektion durch Wildvögel in einem Zelt untergebracht.

Wie sich die Pelikane trotzdem anstecken konnten, ist nicht ganz klar. Vermutet wird, dass ein infizierter Wildvogel im Zoo gelandet ist und sich das Virus über die Luft bis zu den Pelikanen verbreitet hat. "Im Tiergarten haben wir in den letzten Wochen aber keinen toten Wildvogel gefunden", so Voracek.

Eine der größten Pelikan-Kolonien

Nachgewiesen wurde das für viele Vogelarten sehr ansteckende Virus in Proben, die von der Ages ausgewertet wurden. „Die Stadt Wien unterstützt den Tiergarten bei nun notwendigen Reinigungs- und Desinfektionsarbeiten, um eine weitere Ausbreitung des Virus hintanzuhalten“, sagt Ruth Jily, Leiterin der MA 60 - Veterinärdienste und Tierschutz. Für Menschen stellt das Virus keine Gefahr dar.

Gefahr besteht übrigens nur für die anderen Vögel. "Die übrigen Bewohner des Zoos können sich mit H5N8 nicht anstecken. Auch für unsere Besucher besteht keinerlei Gefahr. Die Leute können beruhigt kommen", sagte der Veterinär Voracek.

Die behördlich angeordneten Sicherheitsmaßnahmen bleiben weiterhin aufrecht. So sind wie berichtet derzeit das Vogelhaus, das Regenwald-  und das Wüstenhaus bis auf Weiteres für Besucher geschlossen. Die Sorge des Personals gilt nun den etwa 800 Vögeln des Tiergartens. Dieser wird von der Stadt Wien bei den notwendigen Reinigungs- und Desinfektionsarbeiten Pelikangeheges unterstützt, wie Ruth Jily Leiterin der MA60 (Veterinärdienste und Tierschutz), betonte. "Damit wird ausgeschlossen, dass von dort Viren weiterverbreitet werden.

Die anderen gefiederten Zoo-Bewohner sind noch nicht untersucht worden, was unter anderem an der Inkubationszeit liegt, erläuterte Voracek. Dafür gebe es ein gesetzlich vorgegebenes Prozedere - die Tiere werden zweimal unter Aufsicht der Veterinärbehörde beprobt. Ob, welche und welcher Prozentsatz untersucht wird, wird von der Behörde vorgeschrieben. Das werde sich laut dem Veterinär nach der Art und der Entfernung zum Gehege der Pelikane richten. Dazu gibt es am Freitagvormittag eine Besprechung, sagte Jily.

Kann Kolonie neu aufgebaut werden?

Krauskopfpelikane sind mit einer Flügelspannweite von rund drei Metern die größte Pelikanart. Ihr Vorkommen reicht von Osteuropa bis China. Der Tiergarten Schönbrunn bedauert den Verlust, die Kolonie zählte weltweit zu den größten Pelikan-Kolonien in Zoos. Ob man diese wieder aufbauen wird, "wissen die Zoologen noch nicht".

(mpm/APA)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Ein Waldrapp im Tiergarten Schönbrunn
Wien

Weitere Vogelgrippe-Tests im Tiergarten Schönbrunn negativ

Nach dem Tod der Krauskopfpelikane wurden im Wiener Tiergarten Schönbrunn Proben von 76 ausgewählten Vögeln untersucht. Es wurde keine weitere Vogelgrippe-Erkrankung festgestellt.
Archivbild: Legehennen, aufgenommen in Deutschland.
Österreich

Vogelgrippe: Österreichweite Stallpflicht wird aufgehoben

Geflügel darf unter Einhaltung von "Biosicherheitsmaßnahmen" ab Samstag wieder ins Freie. Ein gewisses Übertragungsrisiko ist aber noch vorhanden
Bei einem Krauskopfpelikan wurde der H5N8-Virus nachgewiesen.
Wien

Vogelgrippe: Sperren in Schönbrunn

Im Schönbrunner Zoo wurde Vogelgrippe nachgewiesen: Ein Pelikan ist daran erkrankt und wurde eingeschläfert. Indessen gilt in Österreich weiter die Stallpflicht für Geflügel.
Mit einer Flügelspannweite von rund drei Metern ist der Krauskopfpelikan der größte Pelikan. Seinen Namen verdankt er gekräuselten Federn am Kopf. Die Art gilt als bedroht und ist in Südosteuropa sowie in Mittelasien bis in die Mongolei beheimatet. (Archivbild)
Wien

Schönbrunner Pelikan wegen Vogelgrippe eingeschläfert

Bei einem Krauskopfpelikan wurde das H5N8-Virus nachgewiesen, Weitere Tiere werden untersucht. Vogelhaus, Regenwaldhaus und Wüstenhaus sind vorerst geschlossen

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.