Schönbrunner Pelikan wegen Vogelgrippe eingeschläfert

Mit einer Flügelspannweite von rund drei Metern ist der Krauskopfpelikan der größte Pelikan. Seinen Namen verdankt er gekräuselten Federn am Kopf. Die Art gilt als bedroht und ist in Südosteuropa sowie in Mittelasien bis in die Mongolei beheimatet. (Archivbild)
Mit einer Flügelspannweite von rund drei Metern ist der Krauskopfpelikan der größte Pelikan. Seinen Namen verdankt er gekräuselten Federn am Kopf. Die Art gilt als bedroht und ist in Südosteuropa sowie in Mittelasien bis in die Mongolei beheimatet. (Archivbild)APA/JUTTA KIRCHNER
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Bei einem Krauskopfpelikan wurde das H5N8-Virus nachgewiesen, Weitere Tiere werden untersucht. Vogelhaus, Regenwaldhaus und Wüstenhaus sind vorerst geschlossen

Im Wiener Tiergarten Schönbrunn ist ein Fall von Vogelgrippe aufgetreten. Bei einem Krauskopfpelikan ist das H5N8-Virus nachgewiesen worden. "Der Vogel ist am Montag akut erkrankt und musste eingeschläfert werden. Nun liegt der Nachweis vor, dass er mit dem Vogelgrippe-Stamm H5N8 infiziert war", sagte Zoo-Tierarzt Thomas Voracek am Mittwoch.

Die Krauskopfpelikane sind bereits seit Dezember als Vorsichtsmaßnahme vor einer Ansteckung mit dem grassierenden Virus in einem Zelt untergebracht. Von den anderen Pelikanen wurden am Dienstag mit Amtstierärzten Proben aus Rachen und Kloake entnommen. Die Untersuchungsergebnisse sollen am Donnerstag zur Verfügung stehen.

Um den Vogelbestand zu schützen, sind ab sofort das Vogelhaus, das Regenwaldhaus und das Wüstenhaus geschlossen. Weitere Maßnahmen stimmt der Zoo laufend mit der MA 60 (Veterinärdienste und Tierschutz der Stadt Wien) und dem Gesundheitsministerium ab. Für Menschen stelle das Virus keine Gefahr dar, wurde betont.

H5N8

Seit November 2016 breitet sich die hochpathogene Aviäre Influenza (AI) vom Subtyp H5N8 in Europa aus, 18 Staaten sind aktuell betroffen. Bisher ist laut AGES AGES (Österreichische Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit) kein Fall bekannt, bei dem das H5N8-Virus auf Menschen übertragen wurde. In Österreich ist derzeit das gesamte Bundesgebiet gemäß Geflügelpestverordnung als Gebiet mit erhöhtem Risiko ausgewiesen. Deshalb gilt seit 10. Jänner landesweit eine Stallpflicht für Geflügel.

Die restlichen 20 Krauskopfpelikane in dem Zoo zeigen derzeit keine besorgniserregenden Symptome, sagte Voracek. Dieser Umstand lässt den Veterinär jetzt auch das beste hoffen, Prognosen wollte er aber keine abgeben. Dass der betreffenden Virusstamm sehr ansteckend ist, wisse man durch die Vielzahl der Fälle, die während der seit Monaten grassierenden Epidemie in Nachbarländern aufgetreten sind.

Weg der Ansteckung unklar

Der Zoo hat seit Anfang Dezember eine Reihe von Vorsichtsmaßnahmen gegen die Vogelgrippe umgesetzt. Bei den Eingängen zum Vogelhaus und zum Regenwaldhaus sind Desinfektionsmatten ausgebracht worden, die Hühner werden im Stall gehalten, die Flamingos noch im Winterquartier belassen statt im Freien und die Krauskopfpelikane sind eben im Zelt untergebracht.

Auf welchem Weg sich der Pelikan angesteckt hat, ist daher unklar. "Es ist anzunehmen, dass es irgendwie über Wildvögel passiert ist", sagte Voracek. Die Vorsichtsmaßnahmen seien wohl der Grund, dass der Tiergarten Schönbrunn "so lange frei von Vogelgrippe geblieben ist". Andere Tiere im Zoo seien nicht in Gefahr. "Das Virus ist ausschließlich auf Vögel beschränkt, und hier vor allem auf Vögel, die in und um Gewässer leben."

Beim aktuellen Fall dürfte es sich um den allerersten bestätigten Fall von Vogelgrippe in Schönbrunn handeln. "Ich bin seit 1998 hier im Tiergarten, seither gab es keinen weiteren Fall, und ich glaube auch die Jahrzehnte davor nicht", meinte der Veterinär.

(APA)

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