Selbstmordanschläge auf Justizpalast und Restaurant.
Damaskus. Zwei blutige Anschläge haben am Mittwoch die syrische Hauptstadt Damaskus erschüttert. Zunächst sprengte sich im Justizpalast ein Selbstmordattentäter in die Luft und riss zahlreiche Menschen mit in den Tod. Justizminister Najem al-Ahmad bezifferte die Zahl der Toten auf 31, mehr als 100 wurden laut der staatlichen Nachrichtenagentur Sana verletzt. Die oppositionelle Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte meldete mindestens 39 Opfer, 24 seien Zivilisten, die anderen Sicherheitspersonal.
Nur kurze Zeit später gab es einen zweiten Selbstmordanschlag in einem Restaurant im Stadtteil Rabwa im Nordwesten von Damaskus. Auch dort wurden offenbar mehrere Menschen getötet, Zahlen wurden zunächst aber nicht bekannt. Bei diesem Anschlag wurden laut Sana 28 Menschen verletzt.
Neue Syrien-Gespräche?
Zunächst war unklar, wer für die Taten verantwortlich ist. Die von der Regierung kontrollierten Gebiete sind zuletzt mehrfach Ziel von Attentaten geworden. Am Wochenende waren bei einem Anschlag auf schiitische Pilger in Damaskus mindestens 74 Menschen getötet worden. Die al-Qaida-nahe Organisation Tahrir-al-Sham-Front beanspruchte die Tat für sich. Ende Februar hatten Selbstmordattentäter in der zentralsyrischen Stadt Homs laut Aktivisten mehr als 40 Menschen mit in den Tod gerissen. Zu den Anschlägen bekannte sich ebenfalls die al-Qaida-nahe Organisation.
Unterdessen teilte Kasachstan mit, die Syrien-Friedensgespräche in Astana sollten nach dem Boykott durch die Rebellen am 3. und 4. Mai fortgesetzt werden. Eine Delegation der syrischen Rebellen werde am Mittwochabend zu Vorgesprächen in Astana erwartet. (ag.)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 16.03.2017)