Mehr Familienbeihilfe floss 2016 ins Ausland

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Symbolbild - KinderwagenAPA/HELMUT FOHRINGER
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273 Millionen Euro wurden für Kinder in EU- und EWR-Staaten ausgezahlt. Das ist eine Steigerung von 9,6 Prozent im Vergleich zum Jahr davor.

SPÖ und ÖVP sind zwar beide dafür, dass die Familienbeihilfe für im Ausland lebende Kinder gekürzt wird, über die Ausgestaltung der Regelung herrscht aber noch Uneinigkeit. Laut den jüngsten Daten aus dem Familienministerium flossen 2016 273 Mio. Euro ins Ausland. Das ist eine Steigerung von 9,6 Prozent im Vergleich zum Jahr davor.

Für insgesamt 132.000 Kinder in EU- und EWR-Staaten wurden im Vorjahr 273 Mio. Euro an Familienbeihilfe ausgezahlt. Im Jahr 2015 waren es in Summe 249 Millionen Euro für 122.000 Kinder. Der größte Anteil der zuletzt 273 Mio. Euro floss dabei nach Ungarn (rund 80 Mio. Euro für fast 39.000 Kinder). An in Österreich berufstätige Eltern aus der Slowakei gingen unter dem Titel Familienbeihilfe 63 Mio. Euro (für 30.600 Kinder). Nach Polen flossen gut 38 Mio. Euro und an Rumänien rund 32 Mio. Euro. Für Kinder in Slowenien wurden knapp 22 Mio. Euro ausgezahlt, in Tschechien 18 Mio. Euro und in Kroatien sieben Mio. Euro. Nach Bulgarien flossen knapp über drei Mio. Euro.

Insgesamt wurden 2016 in Österreich über 4,4 Mrd. Euro an Familienbeihilfe ausgeschüttet. Die Leistung ist nach dem Alter der Kinder gestaffelt und beträgt zwischen 112 Euro ab der Geburt und 162 Euro ab 19 Jahren. Die nächste Anhebung erfolgt laut Ressort 2018.

In Ungarn liegt die Familienbeihilfe ebenfalls laut Familienministerium pro Monat und Kind bei 39 Euro, in Polen bei 28, in der Slowakei bei 24 und in Rumänien bei 20 Euro. Die niedrigsten Familienbeihilfen werden in Europa in Lettland (11 Euro), Estland (10 Euro) und Griechenland (5 Euro) ausbezahlt.

ÖVP drängt SPÖ zu Änderungen

Ressortchefin Sophie Karmasin (ÖVP) bekräftigte im ORF-Radio am Freitag, man habe dem Koalitionspartner alle Infos vorgelegt und warte auf Reaktion. ÖVP-Klubchef Reinhold Lopatka forderte die SPÖ auf, "den Weg zu Änderungen frei zu machen". Ein "weiteres Verzögern" gehe zulasten der österreichischen Steuerzahler.

Das Bundeskanzleramt sieht noch Gesprächsbedarf, aktuell wird ein Termin auf Ministerebene für kommende Woche
gesucht. Bei diesem Gespräch sollen noch offene Fragen geklärt
werden, sagte ein Sprecher des Kanzleramts am Freitag.

(c) APA

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