Haftbefehl gegen mutmaßlichen Stockholm-Attentäter beantragt

In Stockholm wurde am Montag um die Opfer des Lkw-Anschlags getrauert.
In Stockholm wurde am Montag um die Opfer des Lkw-Anschlags getrauert.APA/AFP/TT News Agency/ANDERS WI
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Der Usbeke wird am Dienstag dem Haftrichter vorgeführt. Er sei "mit großer Sicherheit" der Täter, sagte der Polizeichef. Bei der Trauerfeier für die Opfer gab es Appelle an den Zusammenhalt.

Nach dem Lkw-Anschlag in Stockholm hat die Staatsanwaltschaft Haftbefehl gegen den festgenommenen Usbeken beantragt. Am Dienstag soll der Verdächtige einem Haftrichter vorgeführt werden, wie die Staatsanwaltschaft am Montag mitteilte.

Der 39-jährige Mann soll am Freitag in Stockholm einen Lastwagen in einer großen Einkaufsstraße zunächst in eine Menschenmenge und dann in ein Kaufhaus gesteuert haben. Bei dem Anschlag wurden vier Menschen getötet und 15 verletzt. Dem mutmaßlichen Attentäter war 2016 das Aufenthaltsrecht in dem Land verwehrt worden. Statt Schweden zu verlassen, war der 39-jährige Usbeke untergetaucht.

Am Montagnachmittag sagte Reichspolizeichef Dan Eliasson bei einer Presskonfernenz, dass der Usbeke "mit großer Sicherheit" der Täter sei. Schwedens Regierungschef Stefan Löfven hat unterdessen bei einer Trauerfeier für die Opfer des Anschlags in Stockholm den internationalen Zusammenhalt gegen den Terror beschworen. "Wir werden uns dem Terror nie ergeben. Wir werden das gemeinsam durchstehen", sagte Löfven am Montag an Belgien und Großbritannien gerichtet. Unter den vier Todesopfern des Lkw-Anschlags am Freitag waren eine Belgierin und ein Engländer. Den Angehörigen der Opfer versicherte der Politiker: "Ihr seid nicht einsam. Wir denken an euch. Ganz Schweden ist bei euch."

Sympathien für den IS

Den Angaben der schwedischen Ermittler zufolge hat der 39-jährige Usbeke Sympathien für die Jihadistenmiliz "Islamischer Staat" (IS) und andere radikalislamische Gruppierungen. Er war vor seiner drohenden Abschiebung aus Schweden untergetaucht. Bekannte und Kollegen wissen nur wenig über den vierfachen Familienvater und Bauarbeiter zu berichten: Demnach war er "wenig religiös", "trank und feierte", war aber ansonsten eher "zugeknöpft".

Die beiden großen schwedischen Zeitungen "Expressen" und "Aftonbladet" gaben den Namen des 39-Jährigen mit Rachmat Akilow an. Er kam demnach als illegaler Gastarbeiter aus dem bitterarmen zentralasiatischen Usbekistan nach Schweden, wo er vorwiegend auf Baustellen arbeitete.

Am Sonntag hatte die Polizei einen weiteren Verdächtigen festgenommen, über den sie zunächst keine näheren Angaben machte. Bei dem Lkw-Anschlag in einer großen Einkaufsstraße in Stockholm waren am Freitag vier Menschen getötet und 15 verletzt worden.

(APA/dpa/AFP)

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