Rausgeworfener Fluggast will United Airlines klagen

Demonstranten protestieren gegen die Behandlung des Vietnamesen.
Demonstranten protestieren gegen die Behandlung des Vietnamesen.APA/AFP/GETTY IMAGES/SCOTT OLSON
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Die Anwälte des Vietnamesen fordern Beweismaterial über den brutalen Rauswurf aus einem Flugzeug an. Dahinter steckten rassistische Motive, lautet der Vorwurf.

Der gewaltsam aus einer überbuchten United Airlines-Maschine herausgeholte Passagier erwägt eine Klage gegen die US-Fluggesellschaft. Die Anwälte von David Dao forderten in einem am Mittwoch eingereichten Antrag bei Gericht in Chicago die Herausgabe der Videos der Überwachungskameras aus dem Flugzeug, die Listen der Passagiere und Besatzung sowie weiteres Beweismaterial an.

Ihr Mandant habe normal eingecheckt und ein Crewmitglied habe ihm seinen Platz im Flugzeug gezeigt, hieß es in dem Schreiben der Anwälte. Danach sei er von Angestellten der Stadt Chicago gewaltsam aus der Maschine geschleift worden, wobei er verletzt worden sei.

Auf Handyvideos von Mitreisenden, die seit dem Vorfall am Sonntag im Internet kursieren, ist zu sehen, dass Dao mit dem Kopf gegen eine Sitzlehne stößt, als ein Polizist ihn von seinem Sitz zerrt. Der blutende 69-Jährige wird dann schreiend durch den Gang zum Ausstieg geschleift, auch die anderen Insassen reagieren schockiert.

Der Fall sorgte international für Empörung, der Image-Schaden für United Airlines ist immens. Der in Vietnam geborene Dao ist Mediziner und lebt seit mehreren Jahren in den USA. Seine Herkunft schürte Vermutungen, hinter seiner Behandlung steckten rassistische Motive.

United will Passagieren Entschädigung zahlen

Nach Angaben der Anwaltskanzlei Corboy & Demetrio sei Dao weiter im Krankenhaus in Behandlung gewesen. Ein Familienangehöriger werde an seiner Stelle an einer Pressekonferenz am Donnerstag in Chicago teilnehmen.

Der Chef von United Airlines, Oscar Munoz, hatte sich erst am Dienstag - fast 48 Stunden nach dem Rauswurf Daos - offiziell entschuldigt. "Niemand sollte so behandelt werden", erklärte Munoz. Der Vorfall sei "wirklich schrecklich". United Airlines übernehme die Verantwortung dafür und werde daran arbeiten, die Dinge zu arrangieren.

Am Mittwoch wiederholte Munoz sein Bedauern über die Geschehnisse, einen Rücktritt lehnte er ab. Die Fluggesellschaft habe versucht, Dao zu erreichen, damit er sich persönlich entschuldigen könne, doch sei dies bislang nicht gelungen.

Die Fluggesellschaft kündigte an, allen Passagieren eine Entschädigung zu zahlen, die an Bord von Daos Maschine gewesen waren. Die Aktie von United Airlines verlor aufgrund der weltweit für Schlagzeilen sorgenden Affäre an Wert.

(APA/AFP)

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