Nach rund 20 Jahren kommt wieder ein bedeutendes Sisi-Porträt zur Auktion. Kaiser Franz Joseph I. hatte es bis zu seinem Tod über dem Bett hängen.
„Sisi wird gemalt, Franz Joseph sitzt dabei, um ihr die Zeit zu vertreiben, und sieht sie immerzu an.“ Wie romantisch. So hielt die alte Conte-Corti-Biografie „Die seltsame Frau“ von 1934 diese nahezu mythische Ur-Szene der ersten Bildwerdung der späteren Sisi-Ikone fest – deren Ergebnis, das erste Porträt der (zukünftigen) Kaiserin zu Pferde, ist nun erstmals öffentlich zu sehen – und wird kommenden Donnerstag im Wiener Dorotheum versteigert.
Wie wenig romantisch die Liebesgeschichte des Paares endete, wissen wir. Das Bild der Reiter-Braut hatte Franz Joseph aber bis zuletzt über seinem Bett in Schönbrunn hängen. Bei Kerzenlicht musste er es dort zumeist betrachten, er ging um 21h schlafen und stand um 4h auf. Vielleicht hatte er deshalb die intimeren Bilder Sisis im Arbeitszimmer hängen, wo er sie länger und besser beleuchtet genießen konnte, die berühmten Winterhalter-Porträts der Kaiserin mit den gelösten, teils auf nackte Schultern fallenden Haaren, monarchischer Softporno.