Die Machtspiele der Raiffeisen-Bosse

Heinrich Schaller
Heinrich SchallerClemens Fabry
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Im Reich des „Grünen Riesen“ stehen wieder Machtkämpfe auf dem Programm: Alte Feindschaften werden wieder belebt – diesmal wegen der Führung der Bankengruppe.

Tradition ist bei Raiffeisen ein Wert an sich: Die Genossenschaftsbewegung nach Friedrich Wilhelm Raiffeisen hat ihre Wurzel im Gedanken der christlichen Solidarität. Gerne wird Raiffeisen auch mit ländlicher Folklore und dem Giebelkreuz – Symbol für ein behütetes Haus – in Zusammenhang gebracht. Weniger gerne mit dem Thema Macht. Doch mittlerweile gehört es zum Allgemeinwissen, dass Raiffeisen quasi das Land regiert. Ob Wirtschaft, Politik oder Medien: Der „Grüne Riese“ ist ein Machtfaktor. Allein: Macht führt auch zu Machtkämpfen. Intern nämlich. Ja, auch diese Tradition wird bei den „Giebelkreuzlern“ immer noch hoch gehalten: Zwischen den mächtigen Landesorganisationen Niederösterreich und Oberösterreich bricht gerade wieder ein jahrzehntelang zelebrierter Konflikt aus.

Es geht um die Raiffeisen-Bankengruppe, immerhin die größte des Landes. Und es geht um die zu Jahresbeginn beschlossene und mittlerweile vollzogene Fusion von Raiffeisen Zentralbank (RZB) mit der Raiffeisen Bank International (RBI). Sie hat zur Folge, dass es das Spitzeninstitut RZB nicht mehr gibt. Hinter den Kulissen war man sich einig, dass eine neu zu gründende Genossenschaft (Projektname: „Lead plus“) die koordinierende Funktion der Bankengruppe übernehmen sollte. Zu koordinieren gibt es ja einiges: Marketing, IT, Risikomanagement erledigen derzeit acht Raiffeisen-Landesbanken parallel. Einhellige Erkenntnis: Das geht billiger, das geht effizienter.

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