UN warnen vor Nordkoreas Atomplänen

Nordkorea präsentiert sein Militär.
Nordkorea präsentiert sein Militär.REUTERS
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Seit Jahren prahlt Nordkorea mit den Fortschritten seines Atomprogramms. Tatsächlich könnten die Angaben des Regimes stimmen, warnt IAEA-Chef Amano.

Die Internationale Atomenergiebehörde der Vereinten Nationen (IAEA) verfolgt mit großer Sorge Nordkoreas atomare Ambitionen. "Wir haben Anhaltspunkte, dass das Nuklearprogramm so vorangeht wie Nordkorea es verkündet", sagte IAEA-Chef Yukiya Amano der "Süddeutschen Zeitung".

Nordkorea hatte die Inspektoren der IAEA zwar bereits im Jahr 2009 aus dem Land geworfen, aber die Experten überwachten die Aktivitäten des Regimes mithilfe von Satellitenbildern. "Alle Indizien zeigen uns, dass Nordkorea Fortschritte macht. Und das bereitet uns Sorgen", sagte Amano. Die daraus resultierenden Sicherheitsbedenken gingen über die Region hinaus.

Nordkoreas Diktator Kim Jong-un hatte jüngst sowohl Japan, Südkorea als auch den USA mit einem Angriff gedroht. US-Präsident Donald Trump bemüht sich seit Beginn seiner Präsidentschaft, den Druck auf Pjöngjang zu erhöhen. Seine Regierung schließt auch ein militärisches Vorgehen gegen Nordkorea nicht aus.

USA will Schiffsindustrie ins Visier nehmen

Erst am Donnerstag hatte sich das US-Repräsentantenhaus fast einstimmig für schärfere Sanktionen gegen Nordkorea ausgesprochen. Mit nur einer Gegenstimme billigte die Kongresskammer die Strafmaßnahmen, die verstärkt die Schiffsindustrie des abgeschotteten Landes ins Visier nehmen.

Die Befürworter der Sanktionen wollen damit in Pjöngjang ein klares Zeichen setzen. Die Maßnahmen, die sich auch gegen Geschäftspartner Nordkoreas richten, müssen noch vom Senat verabschiedet werden. Als Reaktion auf die jüngsten Raketentests verhandeln die USA Diplomatenkreisen zufolge mit China auch über eine Verschärfung von Strafmaßnahmen der Vereinten Nationen (UN).

Die Volksrepublik ist traditionell mit Nordkorea verbündet, hatte das kleine Nachbarland aber zuletzt wiederholt zur Mäßigung aufgefordert. Die Führung in Pjöngjang reagierte mit einem ungewöhnlich harschen Ton gegenüber seinem Bündnispartner.

China-Zeitung droht mit "beispielloser Reaktion"

Am Freitag reagierten chinesische Staatsmedien auf die rare Kritik des kommunistischen Nachbarn. China werde "auf beispiellose Weise" auf einen neuen Atomtest Nordkoreas reagieren, schrieb die vom kommunistischen Parteiorgan "Volkszeitung" herausgegebene "Global Times" am Freitag in einem Kommentar. Peking sollte nicht zögern, Pjöngjang diese Botschaft zu übermitteln.

Das Blatt wies die Kritik der amtlichen nordkoreanischen Nachrichtenagentur KCNA an China als "hyper-aggressiv" zurück und sprach von einer "irrationalen Logik" hinter dem nordkoreanischen Atomprogramm. Pjöngjang verstehe auch nicht die tiefe Sorge, die in Peking wegen der potenziellen Gefahren eines Atomversuchs für die Menschen in Nordchina bestehe.

China und Nordkorea sollten einen ranghohen Dialog miteinander verfolgen. "Nur durch solche Bemühungen kann Pjöngjang aus der Sackgasse gezogen werden", schrieb das Blatt. Es sei vollkommen egal, ob Nordkorea seine Kritik an China öffentlich kundtue. "Was wirklich zählt, ist, wie Pjöngjangs nächster Schritt aussieht."

>>> Bericht in der "Süddeutschen Zeitung"

(APA/Reuters)

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