Albert Steinhauser zielt auf 12 bis 14 Prozent der Stimmen bei der Nationalratswahl. Er wolle alle ansprechen, die den Rechtsruck nicht mitmachen wollten.
Der neue Klubchef der Grünen, Albert Steinhauser, lässt sich von Wahlverlust-Prognosen für seine Partei nicht beeindrucken. "Selbstverständlich lässt sich das noch abwenden", sagte er im Interview mit der APA, und das trotz des Rechtsrucks in Gesellschaft und bei politischer Konkurrenz.
Die strategische Aufstellung für die vorgezogene Nationalratswahl am 15. Oktober ist für Eva Glawischnigs Nachfolger im Parlament klar: "SPÖ, ÖVP und FPÖ matchen sich eher im rechten Meinungsspektrum, und für die Grünen besteht die Chance, alle jene hinter sich zu sammeln oder allen jenen ein Angebot zu machen, die diesen Rechtsruck nicht mittragen wollen."
Trotz der auch in der Gesellschaft vorherrschenden Drift nach rechts sieht er eine Gruppe von 30 bis 35 Prozent der Bevölkerung, die - von bürgerlich-liberal über sozialdemokratisch bis grün - nicht in diesem politischen Spektrum angesiedelt ist. "Die gilt es zu sammeln. Es ist ein Riesenreservoir", so Steinhauser.
Im Fokus hat er das Wahlergebnis von 2013, damals kam man auf 12,4 Prozent. "Bei den Grünen geht es darum, dass sie, wenn man von der letzten Nationalratswahl ausgeht, 12, 13, 14 Prozent machen", sagte er. Einen großen Absturz befürchtet er nicht, seien die Grünen doch die "sicherste Variante, um die FPÖ (in der Regierung, Anm.) zu verhindern".
Opposition ist keine "Strafbank"
Von einer Übergangszeit bei den Grünen will Steinhauser nicht reden. "Die Weichen sind klar gestellt". Die Rollenverteilung mit Ulrike Lunacek als Spitzenkandidatin und später Klubchefin sowie Ingrid Felipe als Bundessprecherin in Tirol werde bleiben, "das ist an sich auf länger angelegt". Ein Wechsel Felipes nach Wien sei tatsächlich nicht geplant, "sonst wäre sie jetzt als Spitzenkandidatin angetreten". Die Aufteilung sei klar: "In der Wahlauseinandersetzung wird mit Sicherheit Ulrike Lunacek vorne stehen."
Sorgen um die Zukunft der Grünen, sollten sie es auch diesmal nicht in eine Bundesregierung schaffen, muss man sich nach Angaben des Klubchefs nicht machen. "Ich erlebe Opposition nicht als Mühsal. Ich habe es immer als hohe Verantwortung empfunden, und nicht als Strafbank." Motivation ziehe er nicht aus einer möglichen Regierungsbeteiligung, sondern aus der Erwartungshaltung der Menschen an ihn als Politiker.
Mit einem Ministeramt liebäugelt er persönlich weniger. Steinhauser: "Ich bin ein wirklich überzeugter und genuiner Parlamentarier mit Herz und Seele. Die Auseinandersetzung im Parlament um Inhalte, das ist es, was mich reizt. Aber ich sage es offen: Vor zwei Wochen hätte ich nicht damit gerechnet, dass ich Klubobmann werde. Ich weiß nicht, was in zwei Jahren ist."
(APA)