Bruder des Manchester-Attentäters plante Anschlag auf deutschen UN-Gesandten

Martin Kobler
Martin Koblerimago/Xinhua
  • Drucken

Der jüngere Bruder des Attentäters ist Medienberichten zufolge ein wichtiges Mitglied einer Jihadistengruppe.

Der jüngere Bruder des Attentäters von Manchester hat einer britischen Zeitung zufolge einen Terroranschlag auf den deutschen UN-Libyengesandten Martin Kobler geplant. Der für Anfang dieses Jahres vorgesehene Angriff auf einen Konvoi konnte rechtzeitig verhindert werden, wie der "Telegraph" am Sonntag berichtete. Die Zeitung beruft sich auf Diplomatenkreise. Der 20-jährige Hashim Abedi sei ein wichtiges Mitglied einer Jihadistengruppe. Libysche Sicherheitskräfte hätten diese Gruppe über Monate beobachtet.

Der 20-Jährige war am Dienstag - einen Tag nach dem Anschlag seines Bruders Salman Abedi in Manchester - in der libyschen Hauptstadt Tripolis festgenommen worden. Auch der Vater wurde festgesetzt.

Hashim Abedi soll bei Vernehmungen angegeben haben, dass er und sein Bruder Salman die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) unterstützten. Über die Anschlagspläne seines Bruders sei er informiert gewesen, schreibt die Zeitung. Im Dezember soll Hashim in Deutschland gewesen sein.

Eltern verließen Libyen in den 90er Jahren

Die Eltern der Brüder waren in den 90er Jahren vor der Herrschaft Muammar al-Gaddafis nach Großbritannien geflohen. Später waren Teile der Familie wieder in ihre nordafrikanische Heimat zurückgekehrt.

Bei dem Anschlag nach einem Popkonzert am Montagabend riss der Attentäter 22 Menschen mit in den Tod. Britische Ermittler gehen davon aus, dass ein Netzwerk hinter der Attacke steckt. Ein 25-jähriger Mann ist im Zusammenhang mit dem Terroranschlag von Manchester festgenommen worden. Das teilte die Polizei am Sonntag in der nordenglischen Stadt mit. Damit hat sich die Zahl der Festgenommenen auf derzeit zwölf erhöht. Außerdem gibt es laut Polizei eine Durchsuchung im Stadtviertel Moss Side.

In Großbritannien wurden insgesamt bisher zwölf Personen in dem Fall festgenommen, darunter auch ein älterer Bruder des Attentäters, der 24-jährige Ismail.

Unterdessen kehrt Großbritannien eine Woche nach dem Anschlag in Manchester langsam zur Normalität zurück. Nach Fahndungserfolgen der Polizei im Umfeld des Selbstmordattentäters gilt ab Dienstag nicht mehr die höchste Terrorwarnstufe. Dann werden auch die Soldaten zurückgezogen, die zur Unterstützung der Polizei auf die Straßen beordert wurden.

(APA/dpa)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Die Polizei sucht nach diesem blauen Koffer, den der Attentäter von Manchester bei sich hatte.
Außenpolitik

Anschlag von Manchester: Was war in dem blauen Koffer?

Überwachungsaufnahmen zeigen den Attentäter wenige Stunden vor dem Anschlag mit einem Koffer, nach dem die Polizei intensiv sucht. Niemand dürfe sich dem Koffer nähern.
Archivbild von Ariana Grande - sie wird wieder nach Manchester zurückkommen.
Salon

Manchester-Anschlag: Ariana Grande singt bei Benefizkonzert

Nach ihrem Konzert zündete ein Attentäter eine Bombe, nun kehrt Ariana Grande gemeinsam mit zahlreichen Größen der Popmusik zurück nach Manchester.
Die Polizei fahndet weiter nach dem Netzwerk hinter dem Attentat in Manchester.
Außenpolitik

Warnungen ignoriert: Britischer Geheimdienst prüft Pannen nach Anschlag

Der MI5 will seinen Umgang mit Geheiminformationen über den Manchester-Attentäter überprüfen. Vor dem Anschlag sollen mindestens drei Warnungen eingegangen sein.
Salman Abedi
Außenpolitik

Polizei veröffentlicht Fotos von Manchester-Attentäter

Salman Abed riss bei einem Konzert 22 Menschen mit in den Tod. Die Polizei hofft auf Hinweise aus der Bevölkerung, die Aufschluss über die letzten Aktivitäten und Aufenthaltsorte des Briten libyscher Abstammung geben.
Blumen für die zwei Dutzend Opfer des Terroranschlags in Manchester.
Außenpolitik

Manchester bleibt United

Nach dem Terroranschlag hält die britische Stadt in Trauer zusammen – mit all ihrem Potenzial: Popmusik, Fußball, Geschichte. Ein Besuch.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.