Philippinen bombardieren IS in Marawi

Rauch steigt hinter einer Moschee auf.
Rauch steigt hinter einer Moschee auf.REUTERS/Erik de Castro
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Kampfhubschrauber attackieren mutmaßliche Stellungen der Islamisten im Süden des Landes. 2000 Zivilisten sollen in der Stadt eingeschlossen sein.

Das philippinische Regierung hat die islamistischen Aufständischen in der umkämpften Stadt Marawi zur Kapitulation aufgefordert. Dies müsse zum Schutz der eingeschlossenen Zivilisten geschehen, sagte der Sprecher von Präsident Rodrigo Duterte am Dienstag. Ein Armeesprecher sagte im Radiosender DZBB, noch bestehe für die Islamisten "die Möglichkeit, die Waffen niederzulegen".

Unterdessen griffen am frühen Dienstagmorgen Kampfhubschrauber der Armee mutmaßliche Stellungen der Islamisten in Marawi mit Raketen an. Wie ein Reporter der Nachrichtenagentur AFP berichtete, stieg über den dabei offensichtlich getroffenen Gebäuden schwarzer Rauch auf.

In der 200.000-Einwohner-Stadt auf der südlichen Insel Mindanao liefern sich Islamisten der Terrorgruppe Maute, die sich zur Jihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) bekennen, seit einer Woche Feuergefechte mit philippinischen Soldaten und Polizisten. Sie hatten Marawi Anfang vergangener Woche angegriffen, nachdem ein örtlicher IS-Anführer festgenommen worden war. Offiziellen Angaben zufolge wurden dabei mehr als hundert Menschen getötet.

Zivilisten könnten zwischen Fronten geraten

Fast alle Einwohner sind bereits vor den Kämpfen aus der mehrheitlich muslimischen Stadt geflohen. Nach Behördenangaben sitzen in den von den islamistischen Kämpfern kontrollierten Stadtvierteln aber etwa 2000 Zivilisten fest. Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) warnte, dass die Zivilisten Opfer von Bombenangriffen werden oder zwischen die Fronten geraten könnten.

Angesichts der Kämpfe in Marawi hatte Duterte am Dienstag vergangener Woche das Kriegsrecht über die gesamte Region Mindanao verhängt. Er drohte zudem damit, die Maßnahme auf das gesamte Land auszudehnen. Zur Begründung sagte er, die IS-Miliz habe inzwischen auch im Zentrum und im Norden der Philippinen Fuß gefasst.

In den Philippinen kämpfen muslimische Aufständische seit vier Jahrzehnten gegen die Regierung des mehrheitlich katholischen Landes. Mehr als 120.000 Menschen wurden bei diesen Konflikten getötet. In der Region Mindanao, die aus der gleichnamigen großen Insel und weiteren kleineren Inseln besteht, verüben Mitglieder islamistischer Gruppen in ihrem Kampf für Unabhängigkeit oder Autonomie immer wieder Anschläge oder Überfälle.

(APA/AFP)

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