Schadenfreude im Iran nach diplomatischer Krise der Golfstaaten

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Ein führender iranischer Politiker wundert sich, wie politisch "zerbrechlich die arabischen Staaten sein müssen, wenn ein kleines Emirat wie Katar für sie zu einer strategischen Gefahr wird",

Die diplomatische Krise der arabischen Golfstaaten hat im Iran Schadenfreude ausgelöst. "Das war wohl der erste Riss in der (Anti-Iran)-Koalition und auch das erste Ergebnis des Schwerttanzes in Riad", twitterte Hamid Aboutalebi, Vize-Stabschef im Präsidialamt, am Montag.

Er wunderte sich, wie politisch "zerbrechlich die arabischen Staaten sein müssen, wenn ein kleines Emirat wie Katar für sie zu einer strategischen Gefahr wird". Aboutalebi bezog sich auf einen traditionellen Schwerttanz während des Besuchs von US-Präsident Donald Trump Ende Mai in Saudi-Arabien. Trump hatte während eines Gipfeltreffens die arabischen Verbündeten auf ein gemeinsames Vorgehen gegen die Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) sowie eine gemeinsame Front gegen den Iran eingeschworen.

Wegen Terrorfinanzierung haben die US-Verbündeten Saudi-Arabien, Bahrain, Vereinigte Arabische Emirate und Ägypten am Montag ihre diplomatischen Kontakte zur Golfmonarchie Katar abgebrochen. Für politische Kommentatoren in Teheran waren die Glückwünsche von Katars Emir, Scheich Tamim bin Hamid al-Thani, an den iranischen Präsidenten Hassan Rouhani nach dessen Wiederwahl im Mai Ausgangspunkt für die Isolierung Katars.

Rouhani hatte für eine effektive Zusammenarbeit aller Regionalstaaten für die Bewältigung der Krisen - dabei insbesondere für den Kampf gegen den Terrorismus - plädiert. Laut Präsidialamt in Teheran soll Al-Thani gesagt haben, dass er diesbezüglich "keine Hindernisse" sehe.

Der mehrheitlich schiitische Iran rivalisiert mit den sunnitischen arabischen Königshäusern am Persischen Golf um Einfluss und Vormacht in der Region. In den Konflikten im Irak, in Syrien und im Jemen unterstützen sie jeweils andere Parteien.

(APA)

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