Mit dem Boykott Katars riskieren Riad und Verbündete einen Bumerang-Effekt. Die Halbinsel ist das reichste Land der Welt – und sucht Alternativen.
Kairo/Doha. Binnen Stunden war alles Gerede von den arabischen Mitbrüdern verdampft, wutentbrannt liegen sich die Kontrahenten an der Gurgel. Noch nie seit der Existenz der Ölstaaten gab es ein solches Zerwürfnis am Golf. Kuwaits Emir reiste am Dienstag nach Riad um zu vermitteln, andere Länder haben sich ebenfalls eingeschaltet. Doch ein schneller Erfolg ist nicht in Sicht, zu tief eingenistet haben sich das Misstrauen und die Frustrationen der verfeindeten Ölprinzen.
Schon einmal, vor drei Jahren, inszenierte Saudiarabien einen neunmonatigen diplomatischen Boykott Katars. Diesmal jedoch hat das konzertierte Vorgehen eine ganz andere Dimension, weil die aufgebrachten Nachbarn versuchen, Katar von allen Verkehrsverbindungen abzuschneiden, es wirtschaftlich zu isolieren und so zur politischen Kapitulation zu zwingen. Der Flugverkehr liegt am Boden, die Grenzen sind dicht. Menschen in Doha kaufen in Panik die Supermärkte leer.