Rebellen starten Offensive zur Befreiung der IS-Hochburg Raqqa

Rebellenkämpfer vor Raqqa.
Rebellenkämpfer vor Raqqa.REUTERS
  • Drucken

US-unterstützte Oppositionelle greifen einen Bezirk im Osten der IS-Hauptstadt in Syrien an. In Mossul im Irak tötete die Terrormiliz mehr als 160 flüchtende Zivilisten.

Die entscheidende Offensive zur Vertreibung der IS-Miliz aus ihrer syrischen Hochburg Raqqa hat begonnen. Von den USA unterstützte Rebellen-Einheiten hätten einen Bezirk im Osten Raqqas angegriffen, teilte die der Opposition nahestehende "Syrische Beobachterstelle für Menschenrechte" am Dienstag mit.

"Es hat heute im Morgengrauen begonnen", sagte der Direktor der Beobachterstelle, Rami Abdulrahman, der Nachrichtenagentur Reuters. Auch ein Militärstützpunkt im Norden Raqqas sei attackiert worden.

Der Sprecher des Rebellenbündnisses SDF, Talal Silo, sagte, der Kampf zur Befreiung Raqqas habe bereits am Montag begonnen. Die Rebellen griffen vom Norden, Osten und Westen her den IS an. "Der Kampf um Raqqa wird heftig, weil die Daesh-Kämpfer sterben werden, um ihre sogenannte Hauptstadt zu verteidigen", sagte Daesh ist die arabische Abkürzung für IS. Der sogenannte Islamische Staat hat Raqqa zur Hauptstadt seines von ihm ausgerufenen Kalifats ernannt.

IS-Kämpfer hatten 2014 die Rebellen aus Raqqa vertrieben und die im Norden Syriens gelegene Stadt unter ihre Kontrolle gebracht. Seit November haben SDF-Einheiten mit Unterstützung des US-Militärs versucht, die Stadt einzukreisen.

IS wollte Zivilisten an Flucht hindern

Den in Raqqa verbliebenen Zivilisten könnte nun ein Massaker drohen: In der umkämpften IS-Hochburg Mossul im Irak habe die Terrormiliz mindestens 163 Zivilisten getötet, gab die UNO am Dienstag bekannt. Die Leichen von Männern, Frauen und Kindern hätten am Montag immer noch in den Straßen des Viertels Al-Shira im Westen von Mossul gelegen, sagte UNO-Menschenrechtskommissar Zeid Ra'ad Al Hussein am Dienstag in Genf.

Die IS-Miliz habe versucht, die Zivilisten an der Flucht aus ihrer Hochburg im Irak zu hindern, sagte der UNO-Hochkommissar für Menschenrechte, Said Raad al-Hussein. Die Zahl der Opfer könne auch noch größer sein, da Menschen aus dieser Gegend Mosuls als vermisst gelten würden.

Bis zu 200.000 Zivilisten in Mossul

Nach Angaben eines UNO-Sprechers wurden die Zivilisten vermutlich am 1. Juni getötet. Die irakischen Streitkräfte waren zuletzt weiter in der Großstadt vorgerückt und hatten die IS-Kämpfer zurückgedrängt. Sieben Monate nach Beginn der Offensive auf Mosul kontrolliert die IS-Miliz vor allem noch die Altstadt und einige angrenzende Viertel. Nach UNO-Angaben befinden sich noch immer bis zu 200.000 Zivilisten in den von den Jihadisten kontrollierten Vierteln. Die Altstadt ist dicht bewohnt und besteht aus einem Gewirr enger Gassen, die einen raschen Vormarsch der Truppen verhindern.

Die Jihadisten hatten die nordirakische Millionenstadt im Sommer 2014 eingenommen, ohne auf nennenswerten Widerstand zu stoßen. Nach jahrelanger Vorbereitung starteten die irakischen Soldaten zusammen mit schiitischen Milizen und kurdischen Peschmerga-Kämpfern sowie mit Unterstützung der US-Luftwaffe im Oktober eine Offensive zur Rückeroberung von Mosul.

(APA/Reuters)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Syrien

Die „große Schlacht“ um Raqqa hat begonnen

Die USA und ihre Verbündeten haben sich seit Monaten um die IS-„Hauptstadt“ in Stellung gebracht. Die Offensive soll die Terrormiliz entscheidend schwächen. Vermutlich viele zivile Opfer schon von Beginn an.
"Demokratische Kräfte Syriens" auf dem Weg nach Raqqa
Home

Syrien: Anti-IS-Allianz rückt in Raqqa weiter vor

Aktivisten zufolge sind mehr als 20 Zivilisten auf der Flucht getötet worden. Am Dienstag begann die große Offensive gegen den sogenannten Islamischen Staat.
Außenpolitik

Irak: IS tötet flüchtende Zivilisten

Laut UNO ermorden die Islamisten in Mosul Menschen auf der Flucht – auch Kinder. Die Leichen liegen noch immer auf den Straßen.
Pro-Erdogan-Anhänger trafen in Washington, D.C., auf Gegendemonstranten.
Außenpolitik

USA: Sicherheitsleute Erdogans greifen pro-kurdische Demonstranten an

Am Rande des ersten Treffens von US-Präsident Donald Trump mit seinem türkischen Kollegen Recep Erdogan kam es zu Zusammenstößen. Neun Menschen wurden verletzt.
US-Präsident Donald Trump empfing am Dienstag den türkischen Staatschef, Recep Tayyip Erdoğan, im Weißen Haus.
Außenpolitik

Erdogan warnt Trump vor Zusammenarbeit mit syrischen Kurden

Der US-Präsident vermeidet jedoch Zusagen an Ankara. Mit Hilfe der Kurden will Trump dem IS eine vernichtende militärische Niederlage beibringen.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.