"Wonder Woman": Eine Superfeministin im Bubenklub

Ihre Superkräfte sind antrainiert, nicht gottgegeben: Gal Gadot als Wonder Woman.
Ihre Superkräfte sind antrainiert, nicht gottgegeben: Gal Gadot als Wonder Woman.(c) Clay Enos (Clay Enos)/ 2015 Warner Bros. Entertainment
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Diese Woche startet der Blockbuster „Wonder Woman“ in den österreichischen Kinos. Die „Presse am Sonntag“ wirft einen Blick auf die Geschichte der ersten Superheldin – einer der größten feministischen Ikonen, die je von einem Mann erfunden wurden.

Superheldinnen hatten es nie leicht. Als Comics in den späten 1930ern begannen, sich kostümierten Übermenschen zuzuwenden, waren diese ausnahmslos männlich – und oft derart hypermaskulin, dass es aus heutiger Sicht fast lächerlich wirkt. Die Rolle der Frau in dieser neuen Bildband-Gesellschaft war klar abgesteckt. Sie war Gattin, Freundin oder Mutter, bestenfalls noch Sekretärin oder Helfershelferin.

Nur in Ausnahmefällen durften Frauen die Initiative ergreifen und den Bösen selbst in den Hintern treten. Als erste Haudrauf-Comic-Heldin mit Maske und Tarnidentität gilt „The Woman in Red“: Eine Polizistin, die bei Nacht Verbrecher zur Strecke bringt, die ihr untertags durch die Lappen gingen. Wirklich erfolgreich war die Figur schon 1940 nicht, heute ist sie fast komplett vergessen. Derartige „Fehlschüsse“ bestätigten die Comic-Verleger in ihrer Meinung, Comics würden sich vorwiegend an Buben richten – und die wären nicht an starken Frauen interessiert.

Imageprobleme. Insofern grenzt die Entstehung einer Heldin wie Wonder Woman zu jener Zeit – sit venia verbo – an ein kleines Wunder. Grund dafür waren wachsende Imageprobleme des Comic-Mediums, das sich (wie jede populäre Kunstform in den Kinderschuhen) gegen Vorwürfe der Jugendverrohung, Gewaltverherrlichung und Frivolität verteidigen musste. Maxwell Charles Gaines, Mitbegründer des DC-Comics-Vorgängers „All-American Publications“, wollte dieser Kritik entgegenwirken und beauftragte den Psychologen William Moulton Marston mit der Entwicklung einer Figur, die als positives Gegenbeispiel dienen sollte.

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