Gewalt, Erotik, weibliche Stärke: Wie die Amazone in die Welt kam und blieb.
Radikale Feministinnen trugen in den Siebziger Jahren auf ihren Pullis gerne ein zweischneidiges Beil, ein Amazonen-Symbol. Für Teile der Frauenbewegung das beste Vorbild im kompromisslosen Kampf gegen die Männerherrschaft. Dabei ist die männertötende Amazone eigentlich eine Männerfantasie. Alles, was über sie an angeblichem Wissen überliefert ist, stammt von griechischen Schriftstellern der Antike, etwa Herodot im fünften vorchristlichen Jahrhundert; schon in der „Ilias“ kommen sie vor.
Man liest in diesen Quellen, dass sich die Amazonen ihre Männer im Kampf gegen feindliche Völker erkämpfen, sie dann zur Zeugung neuer Kriegerinnen verwenden, um sie schließlich wieder gehen zu lassen. Männlicher Nachwuchs werde getötet oder aber, verstümmelt, für Sklavendienste eingesetzt.