Das endgültige Wahlergebnis wird erst nach der zweiten Runde in einer Woche feststehen, doch Umfragen sehen die Partei des französischen Präsidenten klar vorne.
Gut einen Monat nach der Präsidentenwahl wählen die Franzosen heute und am kommenden Sonntag ein neues Parlament. Umfragen sehen die erst vor kurzem gegründete Partei "La Republique en marche" (LREM) von Präsident Emmanuel Macron als klaren Favoriten. Nach fast allen Erhebungen kann LREM aus dem Stand mit einer absoluten Mehrheit in der Nationalversammlung rechnen.
Die Wahlen, bei denen mehr als 47 Millionen Franzosen stimmberechtigt sind, gelten als entscheidende Bewährungsprobe für den erst 39-jährigen Präsidenten. Ihr Ausgang bestimmt über den parlamentarischen Rückhalt Macrons für die Umsetzung seiner ehrgeizigen Reformpläne, allen voran einer Reform des Arbeitsrechts.
Abgestimmt wird unter scharfen Sicherheitsvorkehrungen in 577 Wahlkreisen: Erst am vergangenen Dienstag hatte ein Ordnungshüter vor der Pariser Kathedrale Notre-Dame nach einem Hammerangriff auf einen Terrorverdächtigen geschossen.
Um im ersten Durchgang gewählt zu werden, muss ein Kandidat mindestens 50 Prozent gewinnen. Gelingt dies nicht, nehmen alle Kandidaten, die mindestens 12,5 Prozent der Stimmen auf sich vereint haben, an der Stichwahl am 18. Juni teil.
Konservative als Hauptkonkurrenten
Als Hauptkonkurrenten der Macron-Partei gelten die konservativen Republikaner, denen Umfragen die Rolle der größten Oppositionspartei zuschreiben. Für die Sozialisten von Ex-Präsident Francois Hollande geht es nach dem Desaster bei der Präsidentenwahl um die Existenz. Über ein halbes Jahrhundert hinweg hatten Sozialisten und bürgerliche Rechte die Geschicke des Landes bestimmt.
Viel auf dem Spiel steht auch für den rechtsextremen Front-National (FN) von Marine Le Pen und deren Führungsambitionen: Sie dürfte laut Meinungsforschern ihre Position im Parlament ausbauen. Sie ist bisher nur mit zwei Abgeordneten vertreten. Ihr ursprüngliches Ziel, die Wahl zu gewinnen, gilt aber unwahrscheinlich.
In Bedrängnis bringen könnte Macron noch die Affäre um seinen Vertrauten, Stadtplanungsminister Richard Ferrand, gegen den wegen des Verdachts der Vetternwirtschaft Vorermittlungen laufen. Auch der Koalitionspartner Macrons, die gemäßigte Partei Modem, seht im Visier der Staatsanwälte.
(APA/dpa)