Nachdem sich Arte geweigert hat, die TV-Dokumentation „Auserwählt und ausgegrenzt“ zu senden, hat die Zeitung „Bild“ sie nun online gestellt. Was hat es auf sich mit dem wochenlang umstrittenen Film? „Die Presse“ hat sich selbst ein Bild gemacht.
Dass ein Fernsehsender ein Filmprojekt genehmigt und das Ergebnis dann nicht ausstrahlen will, kommt öfters vor – etwa weil Inhalt oder Qualität nicht den Vorgaben entspricht. Bei heiklen Themen kann es auch sein, dass der Sender befürchtet, damit seine Geldgeber zu vergrämen, oder dass der Film politisch nicht genehm ist. Antisemitismus, so viel ist sicher, ist ein heikles Thema.
Der Streit über die Doku „Auserwählt und ausgegrenzt – Der Hass auf Juden in Europa“ von Joachim Schroeder und Sophie Hafner ist anders auch nicht zu erklären. Der TV-Sender Arte hatte seine Weigerung vor allem mit einer Themenverfehlung begründet: Der Film handle vor allem vom Nahen Osten und den israelisch-palästinensischen Beziehungen. Auch der WDR bezweifelte die „journalistische Qualität“; er prüfe die dargestellten Fakten, hieß es zuletzt. Es folgten Proteste. Am 7. Juni forderte der deutsche Zentralrat der Juden die Sender auf, die Dokumentation freizugeben. Die Korrespondenz wurde von deutschen Medien zitiert, Historiker, Publizisten, Journalisten meldeten sich zu Wort – und fertig war die Geschichte vom aus angeblich fadenscheinigen Gründen „unter Verschluss gehaltenen“ Film.