Parteien werden zu Bewegungen und verjüngen sich. Der Apparat tritt in den Hintergrund, Personen in den Vordergrund. Bestandsaufnahme einer noch jungen Wahlauseinandersetzung.
Es wird mutmaßlich nicht die Wahl entscheiden, ist aber dennoch symptomatisch für diesen Wahlkampf: Flora Petrik, bis zum diesjährigen Frühjahr weitgehend unbekannte Grünen-Politikerin, die danach wochenlang die mediale Berichterstattung beherrscht hat, tritt mit ihren Jungen Grünen (also dem, was nach ihrem Abgang von der grünen Parlamentspartei übrig ist) bei der Nationalratswahl an. Und zwar gemeinsam mit der KPÖ. Es wächst nun also zusammen, was zusammengehört, könnte man sagen. Schon bisher hat es in der Hochburg der Jungen Grünen in Graz Affinitäten gegeben.
Ob die alten Grünen damit noch ein Problem mehr haben – nämlich weniger Stimmen –, wird sich zeigen. Die Abwahl von Peter Pilz am vergangenen Sonntag war jedenfalls ein imagemäßiges Fiasko. Gestern versuchte Spitzenkandidatin Ulrike Lunacek noch einmal zu retten, was zu retten ist und unterbreitete Pilz das Angebot, doch einen Vorzugsstimmenwahlkampf für sich und die Grünen zu führen. Pilz lehnte dankend ab.